Am besten laut lesen

Kultur / 21.05.2021 • 16:52 Uhr
Am besten laut lesen

Peter Langebner verleiht seiner Sprachbegeisterung wie seinem Rechtsempfinden Ausdruck.

Lyrik Dem Vorarlberger Theaterpublikum ist Peter Langebner als Schauspieler, Regisseur und Initiator des Ensembles Wagabunt ein Begriff. Wer ihn nun als bildenden Künstler kennenlernen möchte, der besuche die aktuelle Ausstellung „An Vogel“ im Bregenzer Palais Thurn und Taxis, wo seine Skulpturen zu jenen Arbeiten zählen, die Esprit ins Gezwitscher bringen. Als Schriftsteller ist er zwar schon länger bekannt, versteht mit dem Band „vor lauter krimi“, erschienen im erst jüngst von Chiara Juriatti gegründeten Verlag Kollektiv, jedoch zu überraschen.

Dass er die Möglichkeiten der Konkreten Poesie ausschöpft und zeitgemäß, aber nie lehrmeisterlich wirken lässt, bereitet Lesevergnügen pur. Einige Texte in diesem laut zugespitzter Eigendefinition „lyrischen krimi noir“ werden angesichts der Wortverwendung zu Erzählungen über Ereignisse oder Kriminalfälle. Dabei kommt nicht nur Langebners Sorgfalt im sprachlichen Ausdruck sowie bei der Gestaltung zum Tragen, sondern auch sein Rechtsempfinden. Manchmal sind es eben doch nur ein Wort oder gar nur eine Silbe, die die Unterscheidung zwischen Täter und Opfer möglich machen.

„vor lauter krimi“ ist ein handliches Büchlein im Pocketformat, in dem sich eine Fülle von Bildern offenbart. Es empfiehlt sich nicht nur, manche der Texte laut zu lesen, sondern es bei sich zu tragen, um es immer wieder aufschlagen zu können und sich beim lustvollen Ermitteln des Inhalts zu ertappen. VN-cd

„vor lauter krimi“, Peter Langebner, Kollektiv,
104 Seiten.