Begegnungen außerhalb des sakralen Raums

Kultur / 04.06.2021 • 18:21 Uhr
Bedeutung erhält auch das Schattenbild der Ornamente.

Bedeutung erhält auch das Schattenbild der Ornamente.

Spuren des Annenaltars befinden sich als Intervention von Andrea Gassner im öffentlichen Raum.

Feldkirch Die bereits mit zahlreichen, auch internationalen Auszeichnungen bedachte Feldkircher Designerin Andrea Gassner hat für das Jubiläum des Annenalters im Feldkircher Dom eine künstlerische Intervention für den öffentlichen Raum geschaffen. Das bedeutende, 500 Jahre alte Kunstwerk des in Feldkirch geborenen und später in Passau tätigen Wolf Huber sollte auch außerhalb des sakralen Raums Aufmerksamkeit erfahren.

Überhaupt fällt den Begleitveranstaltungen zur aktuellen Ausstellung im Palais Liechtenstein die Aufgabe zu, dieses Kulturerbe durch die Arbeit zeitgenössischen künstlerischen Schaffens in die Gegenwart zu transformieren. Ein Kompositionswettbewerb für den Domchor sowie die theatrale Umsetzung dramatischer Texte ausgewählter Vorarlberger Autorinnen und Autoren leisten dazu Beiträge. Arno Egger, Kurator des Kunstkubus am Jahnplatz sowie der Billboards in der James-Joyce-Passage, stellt beide öffentlichkeitswirksamen Orte für Gassners Arbeiten zu Wolf Huber zur Verfügung.

Der Name als Bildträger

„Mich fasziniert, wie Design Architektur bereichert und umgekehrt. Wenn Grafik zu Raum, zur Architektur wird, bekommt sie für mich eine neue Bedeutung. Wir versuchen, in unserer Arbeit immer einen Mehrwert zu generieren und damit nachhaltig etwas zu bewirken“, erklärt Andrea Gassner. Für die Billboards setzt sie ein so einfaches wie bestechendes Konzept um. Der Vorname des Künstlers wird als typografischer Bildträger aufgespannt. In die Versalbuchstaben werden ikonologische Bruchstücke aus dem Werk Hubers eingearbeitet. Der Künstlername dient auch für die Arbeit im Kunstkubus als gestalterisches Ausgangsmaterial, mutiert aber jeweils zum gotischen Spitzbogenfries und wird dadurch zum sakralen Schaufenster. „Wir haben viele gotische Kirchenfenster studiert und daraus eine Schrift entwickelt. Die einzelnen Buchstaben wurden aus einem Plexiglas herausgelasert, damit das Licht durchscheinen kann und der Schatten das Ornament auf den Boden wirft“, erzählt die Künstlerin.

„Wenn Grafik zu Raum, zur Architektur wird, bekommt sie für mich eine neue Bedeutung.“

Der Kunstkubus am Feldkircher Jahnplatz verweist auf den Annenaltar von Wolf Huber in Dom. pichler
Der Kunstkubus am Feldkircher Jahnplatz verweist auf den Annenaltar von Wolf Huber in Dom. pichler
Begegnungen außerhalb des sakralen Raums