So absurd wie unsere Situation

Ensemble Café Fuerte schickt sein Publikum aufs völlig abgasneutrale Kreuzfahrtschiff.
Egg Die Kreuzfahrtschiffe fahren im vollen Karacho auf den Strand zu, werden unter schrecklichen Bedingungen für die Arbeiter schließlich ausgeschlachtet und landen als Skelett dann irgendwo dort in Indien auf dem Schiffsfriedhof, erzählt Danielle Fend-Strahm. Wenn das Ensemble Café Fuerte, das die Regisseurin gemeinsam mit dem Autor und Schauspieler Tobias Fend seit Jahren leitet, seine neueste Produktion „Auf nach Alang!“ nennt, darf man dieses Bild somit vor Augen haben. Die Theatermacher agieren nicht nach dem Prinzip, dem Publikum unbedingt vorzuführen, was auf der Welt so alles schiefläuft und mit welcher Gleichgültigkeit die Menschen Ausbeutung und Ungerechtigkeit begegnen, so wie bei „Pakete Pakete“ stehen das dramaturgische Gerüst, die künstlerische Umsetzung, die Sprache und die Musik im Vordergrund. Dass man dabei auch eine Botschaft vermittelt, dagegen ist nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil.
Das Schiff als Symbol
Während die Aufführungen von „Pakete Pakete“, einem Werk, das die Arbeitssituation von Zustellern beleuchtet, von der Pandemie gestoppt wurden und schließlich in einem wunderbar passenden Setting unter freiem Himmel in Hittisau neu gestartet werden konnten, entstand „Auf nach Alang!“ in der Pandemie. Danielle Fend-Strahm: „Wir hatten das Bedürfnis, dieses Stück nun zu produzieren. Das Kreuzfahrtschiff ist uns als Symbol, als Setzung wichtig, weil es aufzeigt, dass immer alles noch größer und noch höher werden muss. Und plötzlich waren dann keine Reisen mehr möglich.“
Die Handlung zeigt zwei Figuren, die aus nicht erklärtem Grund zurück auf dem Riesenschiff bleiben und mit der absurden Situation irgendwie zurechtkommen müssen. Der Luxusliner setzt seine Route fort, aber neben den beiden Menschen gibt es sonst niemanden. Die Situation wird bedrohlich, wo vorher nur der Funfactor wichtig war, schleicht sich die Angst ein. Ob die Pandemie die Menschen in der Tat zu einem Nachdenken über ihr Verhalten gezwungen hat, dieser Frage darf man mit einiger Skepsis begegnen. Danielle Fend-Strahm hat recherchiert, mittlerweile werden auch absolut fahrtaugliche Luxusliner verschrottet, nur weil die Ausstattung nicht mehr den Superlativen entspricht. VN-cd
„Das Kreuzfahrtschiff ist als Setzung wichtig, weil es das System ,Immer größer‘ beschreibt.“

Die Premiere findet am 25. Juni, 20.30 Uhr, im Schwimmbad Egg statt. Weiters gibt es Aufführung in Grabs (CH), Hard, Lauterach, Lustenau etc.: cafefuerte.at