Mit Inspiration von Egon Schiele

“Tanz ist” mit Liquid Loft wurde für die Zuschauer zu einem einzigartigen Erlebnis.
Dornbirn Seit 1998 ist der Dornbirner Spielboden Austragungsort von „Tanz ist“, gegründet von Tänzer und Choreograf Günter Marinelli. Nach dem ersten (digitalen) Teil des Tanz ist Festivals 2021, das in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen aus fünf unabhängigen Teilen besteht, fand am Wochenende ersmtlas wieder ein Liveerlebnis statt. Eröffnet wurde das Festival mit einem einzigartigen Kunstprojekt von Liquid Loft, Österreichs international erfolgreichstem Tanzensemble. Das Stück wurde ursprünglich für die leeren Ausstellungsräume des Leopold Museums in Wien konzipiert, in denen kurz zuvor Werke von Egon Schiele zu sehen waren. Die charismatischen Figuren seiner Bilder waren Inspiration für die tänzerischen Soli in „Stand-Alones (polyphony)“. Die Performance zog sich erstmals über das Areal des Spielbodens inklusive dem angrenzenden Parkhaus und wurde für die Zuschauer zu einem einzigartigen Erlebnis.
Parkhaus-Bühne
Stand-Alones sind verschiedene solistische Bewegungssymphonien, die an unterschiedlichen Aufführungsorten erarbeitet und umgesetzt werden. Die acht Tänzerinnen und Tänzer agierten als utopische Charaktere im Außenbereich des Spielbodens und im Parkhaus, dem seine ursprüngliche Funktion entzogen wurde und das sich in eine Bühne verwandelte. Die Tänzer hätten sich mit ihren beeindruckenden solistischen Darbietungen jeden Raum aneignen können. Die Performances wurden in bestimmten Momenten akustisch miteinander synchronisiert, um sich dann wieder aufzulösen. Es zeigte in einer Zeit der Distanz, wie Nähe und Körperlichkeit darstellbar sind.
Außergewöhnliches Erlebnis
Die Zuschauer wanderten bei schönstem Wetter von Station zu Station und erlebten so ihre eigene Dramaturgie. Diese wurde genauso von den Bewegungen der Zuschauer als auch von den solistischen Darbietungen beeinflusst. Jede einzelne tänzerische Interpretation beruhte auf einer eigenständigen Musik- Sprach- oder Soundkomposition.
Mit dem von Liquid Loft entwickelten komplexen und flexiblen Sound-System kreieren die Tänzer beeindruckende Performance-Sequenzen. Choreograf und Leiter von Liquid Loft, Chris Haring, inszenierte aus einer Reihe von gleichzeitig dargebotenen Soli unterschiedliche Persönlichkeiten, die zu bestimmten Momenten der Aufführung miteinander synchronisiert wurden. Der Zuschauer erlebte eine perfekte tänzerische Inszenierung in einem ungewöhnlichen Bühnenraum frei nach Figuren von Egon Schiele, faszinierend und außergewöhnlich zugleich. YAS

