Große Auszeichnung, die noch größer zu feiern ist

Stefan Feinig erhält den Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige Autoren nichtdeutscher Erstsprache.
Hohenems Mit „The ever-living ghost – a new kind of landscape“ konnte der 1987 in Klagenfurt geborene, in deutscher wie in slowenischer Sprache schreibende Autor und Philosoph Stefan Feinig die Jury überzeugen. Für seinen sprachphilosophischen Essay wurde er mit dem Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige Autoren nichtdeutscher Erstsprache ausgezeichnet. Der vom Schriftsteller Michael Köhlmeier initiierte Preis wird alle zwei Jahre ausgeschrieben, wurde heuer zum siebten Mal vergeben und ist mit 7000 Euro dotiert.
Die Preisverleihung am Samstagabend im Salomon Sulzer Saal war, moderiert von Annette Raschner, informativ geplant, allerdings durch die Video-Schaltungen etwas beeinträchtigt. Die Schönheit des Textes wird man somit erst erfahren können, wenn der Autor zu einer Lesung eingeladen werden kann oder wenn der Text veröffentlicht wird. Das bekannteste Werk von Stefan Feinig dürfte die Kurzgeschichtensammlung „Banalitäten des Wahnsinns“ sein.
Said als prominenter Einreicher
Die Bedeutung des Hohenemser Literaturpreises wird unter anderem durch die Preisträgerliste unterstrichen. Sasa Stanisic, inzwischen Träger des Deutschen Buchpreises, wurde ebenso in Vorarlberg ausgezeichnet wie Karosh Taha, die mit dem Roman „Im Bauch der Königin“ reüssieren konnte. Zu den Einreichern in diesem Jahr zählt auch der aus dem Iran stammende Schriftsteller Said, der im Mai verstorben ist.
Über 200 Einreichungen hatte die Jury, besetzt mit den mehrsprachig tätigen Experten Renate Giacomuzzi, Precious Nnebedum und Ibrahim Amir zu sichten. Erstmals wurde bekannt gegeben, wer neben dem Preisträger zu den Favoriten zählte. Es sind Dania D’Eramo und Ron Segal. Sollte die Stadt Hohenems diese Neuerung beibehalten wollen, so wäre es ratsam, zumindest Anerkennungspreise zu vergeben. Hier könnte auch das Land Vorarlberg, der Kooperationspartner, stärker initiativ werden. Bürgermeister Dieter Egger führte als wesentliche Begriffe Offenheit, Neugier und Empathie an und koppelte seine Grußworte mit einer wichtigen Botschaft: Bei der Durchführung des 8. Literaturpreises ist das in der Villa Rosenthal geplante Literaturhaus bezugsfertig. VN-cd
