Über die Lust

Kultur / 30.07.2021 • 17:43 Uhr / 2 Minuten Lesezeit
Über die Lust

„Muttermilch“ ist eine originelle Geschichte von Melissa Broder.

Roman Dass es in der Literatur eine Auszeichnung für die schlechtesten Sexszenen gibt, hat einen Grund. Zu oft wirken die Beschreibungen unbeholfen, unrealistisch oder unfreiwillig komisch. Umso ungewöhnlicher, wenn eine literarische Sexszene tatsächlich gelingt – wie bei Melissa Broders neuem Roman „Muttermilch“. Er erzählt eine originelle und witzige Geschichte über lesbisches Begehren, Körperwahn und Familie. Rachel arbeitet in einer Talentfirma in Los Angeles und hat eine Essstörung. Sie ist Jüdin, was aber eigentlich keine große Rolle spielt – bis sie Miriam kennenlernt. Miriam ist das Gegenteil von Rachel: dick, genießerisch und jüdisch-orthodox. Die beiden freunden sich in einem Frozen-Yogurt-Laden an. Während der Hunger bisher die Leere in Rachels Leben füllte, weicht er nun nach und nach einer wachsenden Faszination für die maßlose Miriam. Da Miriam orthodox und somit nicht offen für eine homosexuelle Beziehung ist, müsste die Annäherung stoppen. Doch zwischen den beiden entwickelt sich ein turbulentes Verhältnis.

“Muttermilch”, Mellisa Broder, Ullstein Verlag, 336 Seiten.