Große Künstler wie Verdi und Boito waren engagierte Förderer

Die Reihe Musik & Poesie ist aus dem Festspielprogramm nicht mehr wegzudenken.
Bregenz Nachdem Julian Prégardien und Tamar Halperin die kleine Veranstaltung Musik & Poesie zum großen Liederabend werden gelassen hatten, legten Olaf A. Schmitt und das HABE-Quartett nun sozusagen noch eins drauf bzw. unterstrichen erneut, dass sich die Qualität der Bregenzer Festspiele mit ihren großen Produktionen auch an den Details messen lässt. Musik & Poesie ist jedenfalls unverzichtbar. Das HABE-Quartett, besetzt mit Alexander Burggasser, Ai Miwa (Violine), Johannes Flieder (Bratsche) und Michael Vogt (Cello), wählte Quartette von Franco Faccio und Giuseppe Verdi, die, wie der von Olaf A. Schmitt lebendig vorgetragene Briefwechsel zwischen Arrigo Boito und Verdi, Vertiefung zum Hauptprogramm anbieten. „Nero“, die Oper mit der Boito jahrzehntelang kämpfte, während er auch Verdi schrieb, dass er sie niemals für eine andere Arbeit aufgeben werde, hat heuer die Festspiele eröffnet, Faccios „Amleto“, für den Boito das Libretto verfasste, kam hier vor fünf Jahren als Wiederentdeckung auf die Bühne, Verdi ist auf dem See mit „Rigoletto“ präsent. Eine Verdi-Oper verbindet alle drei: Zu „Otello“ schrieb Boito den Text und Faccio dirigierte die Uraufführung.

Abgesehen davon, dass das HABE-Quartett offenbarte, dass Faccio in der Kammermusik dem großen Verdi in nichts nachsteht, verdeutlichten die Briefe von Verdi und Boito, dass sich auch großartige Komponisten um banale Dinge des Alltags kümmern oder kulinarische Vorlieben haben. Ihre Sorge galt aber vor allem der Qualität der Musikausbildung, die in Italien im 19. Jahrhundert zu stagnieren drohte, sowie dem Wohlergehen des Freundes Faccio. Keine Egomanen also, sondern ungemein engagierte Förderer mit einem Bewusstsein für Bildung und Empathie.

Nächste Veranstaltung der Musik & Poesie-Reihe am 8. August, 19.30 Uhr, Seestudio im Bregenzer Festspielhaus: Michael Köhlmeier zu Gold und Geld, Gabriel Meloni, Klavier.