Zwischen Fantasie und Flunkerei

Heinrich Steinfest enttäuscht seine Fans nicht.
Roman Der Einsturz der Wiener Reichsbrücke im August 1976 erfolgte aus Materialermüdung, konnte nicht vorhergesehen werden und war gewissermaßen höhere Gewalt. Dachten alle. In „Die Möbel des Teufels“, dem neuen Krimi von Heinrich Steinfest, liest sich das freilich ganz anders. Der als Sohn österreichischer Auswanderer in Australien geborene und seit langem in Stuttgart lebende Autor enttäuscht die Fans seiner zwischen Fantasie und Flunkerei angesiedelten Bücher nicht. Eigentlich ist der neue Roman ja der sechste Band der Krimi-Reihe um den einarmigen Detektiv Markus Cheng. Der hat aber die Rolle mit seiner Sekretärin Frau Wolf getauscht, doch auch die Ermittlungsarbeit von Wolf, so zielführend sie auch ist, steht keineswegs im Mittelpunkt des Buches.
Protagonist ist nämlich ein 63-jähriger Wiener, der die vergangenen 44 Jahre auf einer nahezu menschenleeren Insel im Pazifik verbracht hat. Wie er dorthin gekommen ist, ist eine derart unwahrscheinliche Geschichte, wie sie nur Steinfest so selbstverständlich erzählen kann. Leo Prager, die Hauptfigur, kehrt nach der Ermordung seiner Schwester in seine Geburtsstadt zurück. Doch seltsame Dinge geschehen. Eine Geschichte, die er aus einer Laune heraus gegenüber der Kriminalpolizei erfindet, scheint sich zu bewahrheiten, der Reichsbrückeneinsturz, den er einst mit kleiner Kamera gefilmt hat, findet sich in einem Roman mit dem Titel „Die Möbel des Teufels“ in der Bibliothek seiner Schwester beschrieben – als Bombenattentat und Resultat einer Erpressung.
“Die Möbel des Teufels”, Heinrich Steinfest, Piper, 432 Seiten.