Musiktipps zur Schubertiade. Von Fritz Jurmann

KÜNSTLER Andrè Schuen, Bariton, Daniel Heide, Klavier
ALBUM Schubert Liederzyklus „Die schöne Müllerin“
PRODUKTION DG
Es war die Sensation, als der ladinische Bariton Andrè Schuen 2015 bei der Schubertiade debütierte und damit die Welt des baritonalen Liedgesanges ganz schön aufpeppte. 2018 brachte er das Kunststück zuwege, fast zeitgleich bei der modernen Oper „Das Jagdgewehr“ von Thomas Larcher bei den Bregenzer Festspielen und mit Liedern bei der Schubertiade präsent zu sein. Dabei gehörten die drei großen Liederzyklen Schuberts, deren psychologischen Ansatz, die emotionale Dosierung er in einem persönlichen Prozess ständig weiterentwickelt hat, stets zu seinen besonderen Spezialitäten. Inzwischen ist die im Hohenemser Markus-Sittikus-Saal mit seinem exzellenten Pianisten Daniel Heide produzierte „Schöne Müllerin“ auf CD erschienen, die weiteren Zyklen folgen. Schubertiade-Feinspitze kommen heuer in den Genuss aller drei Liedreihen mit Schuen.
Konzerte 22. August, 16 Uhr; 25. August, 20 Uhr; 28. August, 16 Uhr
KÜNSTLER Katharina Konradi, Sopran, Daniel Heide, Klavier
ALBUM Liebende
PRODUKTION CAvi Music
Die junge Katharina Konradi debütierte im Juli 2020 in Hohenems bei einem jener fünf Konzerte, die trotz der Pandemie stattfinden konnten und überzeugte auf Anhieb durch ihre Künstlerpersönlichkeit. Gerd Nachbauer verpflichtete sie deshalb für das Folgejahr. Als erster Sopranistin aus Kirgistan ist es Konradi gelungen, sich auf Opernbühne und Konzertpodium international zu etablieren. „Hinreißend“, „zauberhaft“ und „von besonderer Anmut und Schönheit“ sind Attribute, mit denen Stimme und Bühnenpräsenz der jungen Künstlerin beschrieben werden. Bayreuth und die Londoner Wigmore Hall waren weitere Stationen, bevor Konradi für ihre aktuelle CD in den Hohenemser Markus-Sittikus-Saal zurückkehrte. Mit Liebesliedern von Strauss, Mozart und Schubert bestätigt sie den Eindruck vom Vorjahr, Daniel Heide war ihr wie zuvor bei Schuen ein sorgfältig mitfühlender Klavierpartner. Konzerte 21./24. August, jeweils 20 Uhr
KÜNSTLER Sophie Rennert, Mezzosopran, Graham Johnson, Klavier
ALBUM The Songs of Brahms, Vol. 10
PRODUKTION Hyperion
Mit ihrem kristallklaren Mezzo hat uns die aus Graz stammende Mezzosopranistin Sophie Rennert seit 2015 bei der Schubertiade regelmäßig verwöhnt. Sie ist zudem eine exzellente Stilistin im Liedgesang, wie sie das an einem nun nach zwölf Jahren abgeschlossenen epochalen CD-Projekt beweisen konnte. Rennert wurde ausersehen, das letzte Album einer zehnteiligen Gesamtausgabe der Klavierlieder von Johannes Brahms für das britische Label Hyperion aufzunehmen. Dieses Unterfangen von größter künstlerischer Tragweite wird von dem britischen Pianisten und Musikwissenschaftler Graham Johnson als künstlerischem Leiter sorgfältig betreut, der Rennert auch als Klavierpartner zur Seite stand. Es ist eine maßstäbliche Einspielung dessen geworden, wie man heute Brahms‘ Lieder interpretiert, von konzertanten Gesängen bis zu schlichten Volksliedern wie „Da unten im Tale“.
Konzerte 24. August, 20 Uhr, 26. August, 16 Uhr.
KÜNSTLER Mandelring Quartett
ALBUM Pennies from Heaven
PRODUKTION Audite
Mit diesem „himmlischen“ Album haben sich die Musiker des deutschen Mandelring Quartetts im Vorjahr den Frust über die Pandemie von der Seele gespielt, einzigartig in ihrer Discographie. Entsprechend ist das eine kunterbunte Sammlung von Einzelsätzen und Lieblingsstücken aus dem grenzenlosen Repertoire des Ensembles und gerade deshalb von besonderem Reiz. Mozarts allererstes Streichquartett trifft da auf Klassiker des Tango Argentino, Haydns funkelndes Vogelquartett auf Stevie Wonders Nr. 1-Hit „Sir Duke“, Tschaikowskys Andante cantabile auf den berühmten St. Louis Blues. Das schillernde Kaleidoskop zeigt das Mandelring Quartett von seiner ganz persönlichen Seite, offen nach allen Richtungen, ohne sich seinem Publikum anzubiedern. Zu seinen weltweiten Konzertevents in 38 Bestandsjahren gehört seit 2014 auch die Schubertiade, diesmal mit Schuberts „Forellenquintett“ im Programm.
Konzert 27. August, 16 Uhr.


