Einzigartige Bandbreite
Kunst finanziert Kunst, lautet das Prinzip der Bregenzer Festspiele. Das heißt, auf dem See sollte eine Show abgehen, die beim breiten Publikum ankommt. An die 200.000 Tickets sind dafür Jahr für Jahr aufgelegt. Zugleich wird höchste künstlerische Qualität erwartet. Einen Anspruch, den das Unternehmen in den letzten Dekaden jeweils mit der Inszenierung, der Besetzung, der Technik und nicht zuletzt mit den Wiener Symphonikern erfüllt hat. Bei “Rigoletto” zeigte sich das im Besonderen. Das spektakuläre Bühnenbild mit dem bewegbaren Clownskopf hat die Blicke auf sich gezogen, wie Intendantin Elisabeth Sobotka und auch ihre Vorgänger stets betonten, ist die Skulptur keinesfalls Ergebnis eines Superlativprinzips, es wird aus dem Stück heraus entwickelt.
Für “Madama Butterfly” ist eine leisere Gangart zu erwarten, Michel Levine setzt für die Inszenierung von Andreas Homoki auf Möglichkeiten der Projektion und auf weniger bewegliche Flächen.
Anziehend wird bzw. – siehe oben – muss es sein. Was die Festspiele charakterisiert, ist allerdings die enorme Bandbreite der Produktionen. Was Oper alles sein kann, wurde heuer anschaulich ausgelotet, wenn man “Rigoletto” neben “Upload” von Michel van der Aa und “Wind” von Alexander Moosbrugger stellt. Größer könnten die Abstände zueinander gar nicht sein. Und all dies funktioniert in Bregenz, macht das Programm einzigartig.
Christa Dietrich
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