Ein Faible für absurde Plots

Elias Hirschl bietet einen Einblick in die Generation Slim Fit.
Roman Der namenlose Ich-Erzähler des Wieners ist ein engagiertes Jung-Parteimitglied der „Mitte Österreichs“, dessen Parteiobmann Julius Varga er mit all seinen Fasern zum bevorstehenden Wahlsieg verhelfen will. Dabei setzt er alles daran, seinem großen Idol zumindest optisch nachzueifern. So verbringt er Stunden vor dem Spiegel, um seine Mimik zu trainieren, doch der Weg zu einem „authentischen Lächeln“ ist ein weiter. Sein direktes Umfeld besteht – erraten – ausschließlich aus weiteren jungen, engagierten, gut gekleideten Parteimitgliedern, die sich zwischen wilden Kokainexzessen die Sohlen ablaufen, um ihren Messias zum Strahlen zu bringen.
Von der Gesellschaft scheinbar erwartete Charakterzüge will sich der junge Parteisoldat akribisch antrainieren. Wie tolerant er ist, zeigt sich etwa folgendermaßen: „Was den Inhalt der Filme angeht, war ich nie sonderlich wählerisch und habe keinerlei Präferenz, was Herkunft oder Alter betrifft. Mir geht es nicht darum, aus welchem Land eine Person kommt oder was für eine Orientierung sie hat, sondern was eine Person in und für einen Porno zu leisten bereit ist.“ Hirschl, als Poetry-Slammer erfolgreich, hat mit „Salonfähig“ erneut gezeigt, dass er ein Faible für absurde Plots hat, die er gerne aus dem Ruder laufen lässt.
“Salonfähig”, Elias Hirschl, Roman, Verlag Zsolnay, 255 Seiten.