Die Vorfreude auf ein Wiedersehen ist groß

Mandelring-Quartett erntete volksfestartige Klatschorgien.
Schwarzenberg Dvořák komponierte sein Streichquartett in F-Dur, das sogenannte „Amerikanische“, im Sommer 1893 in Spillville, einem Dörfchen in Iowa. Vielleicht hat der Genius loci des ländlichen Schwarzenberg dazu beigetragen, dass die Aufführung dieses populären Werkes durch das Mandelring-Quartett zu einem so hinreißenden Erlebnis wurde. Das Quartett, mit den Geschwistern Sebastian, Nanette und Bernhard Schmidt an Geigen und Cello und dem Bratschisten Andreas Willwohl, zählt zu den besten der Welt. Ungewöhnlich war, dass der Cellist sich mit den Worten, es sei überwältigend, einen solchen Saal zu sehen, vor Beginn ans Publikum wandte.
Schon ab dem Anfangstriller der ersten Geige und der samtigen Cellokantilene zur flirrenden Begleitung war das Publikum in Bann geschlagen – hier traf diese Phrase wirklich zu. Die Homogenität des Klanges, das feine aufeinander Hören der vier ihre Instrumente meisterlich beherrschenden Musiker, dazu überschäumende Spielfreude und musikantisches Temperament trugen gleichermaßen dazu bei, dass Dvořáks Komposition außergewöhnlich frisch und lebendig erklang, in den schnellen Sätzen in recht flotten Tempi. Traumhaft schön der Beginn des zweiten Satzes, wenn sich die erste Geige über der synkopischen Begleitung singend emporschwingt, energisch artikuliert der dritte Satz, ein rasanter Kehraus der vierte. Die Begeisterung entlud sich in geradezu volksfestartigen Klatschorgien.

Technisch perfektes Klavierspiel
Das zu toppen war unmöglich. In Schuberts noch populärerem „Forellenquintett“ kamen die französisch-srilankesische Pianistin Shani Diluka und der gefragte Kammermusiker Josef Gilgenrainer am Kontrabass dazu. Der Gesamteindruck war nicht mehr ganz wie aus einem Guss, obwohl es eine pulsierend-lebendige Interpretation wurde. Dilukas technisch perfektes Klavierspiel setzte energische Akzente, während der Kontrabass etwas blass blieb. Besonders schön der Variationensatz, mit der betörend schlichten Artikulation des Themas durch die erste Geige, den hohen Trillerschaumkronen ebenfalls der ersten Geige zum Thema im Klavier, dem schwelgerischen Celloklang und den rasenden Klavierkaskaden zur Streicherrhythmusgruppe in den folgenden Variationen. Fast zu schnell dann das Allegro giusto. Das Publikum wollte eine Zugabe erklatschen, doch Sebastian Schmidt wies diesen Wunsch mit dem Hinweis auf die Größe des Werkes zurück und gab seiner Vorfreude auf ein Wiedersehen Ausdruck. Dem kann man nur zustimmen. Ulrike Längle