Sarkastisch-schauriges Panorama der scheinbaren Toleranz

Kultur / 10.09.2021 • 16:42 Uhr
Sarkastisch-schauriges Panorama der scheinbaren Toleranz

Roman Ulrike Haidacher kommt ursprünglich aus dem Kabarett. Nun hat die gebürtige Grazerin mit “Die Party. Eine Einkreisung” ihr Romandebüt vorgelegt. Nicht umsonst fühlt man sich an Thomas Bernhards “Holzfällen. Eine Erregung” erinnert. Eine junge Frau ist Teil einer Party, die sie hauptsächlich angewidert beobachtet. Als Gastgeber fungiert ein namenloser Regisseur.

Unter den Gästen ist eine alte Freundin des Regisseurs, die ihren Antifeminismus mit steigendem Alkoholkonsum immer schriller kundtut. Oder “das glückliche Paar”, das ein Trachtenlabel gegründet hat und für die Rückkehr der Frauen (und Männer) zu “ursprünglichen” Lebensweisen eintritt. Dass sich der Regisseur zwar öffentlich als Feminist aufspielt, aber in Wahrheit ein ziemlicher Sexist ist, zieht sich durch die 200 Seiten des Romans, der sich nicht zuletzt durch den schnoddrig-alltagssprachlichen Ton flüssig liest. Mit “Die Party” zeichnet Haidacher ein sarkastisch-schauriges Panorama einer nur scheinbar toleranten Gesellschaft.

“Die Party. Eine Einkreisung”, Ulrike Haidacher, Leykam, 206 Seiten.