Uraufführungen von Österreichern

Theater Kosmos startet mit „Lohn der Nacht“ in die Saison, starke Frauen folgen.
Bregenz Drei Schauspielproduktionen haben die Bregenzer Festspiele heuer mit ihren jeweiligen Koproduktionspartnern angeboten. So wie nach üblichem Ablauf Shakespeares „Richard II.“, der in Bregenz bereits vor der eigentlichen Eröffnung des Festivals lief, nun im Wiener Burgtheater auf dem Programm steht und die Uraufführung von „Michael Kohlhaas“ nach der Kleist-Novelle demnächst im Deutschen Theater Berlin auf den Spielplan kommt, eröffnet das Bregenzer Theater Kosmos mit „Lohn der Nacht“ des Österreichers Bernhard Studlar, dessen Premiere bei den Festspielen gut aufgenommen wurde, die neue Saison. „Die Zusammenarbeit war für beide Teile sehr zuträglich“, kommentiert Kosmos-Chef Augustin Jagg die erste Kooperation. Ob es zu einer Fortsetzung kommt, ist offen, aber jedenfalls wird die Theater-Allianz erneut einen Dramenwettbewerb ausschreiben und somit in zwei Jahren wieder ein Siegerstück küren.

Bei „Lohn der Nacht“ handelt es sich bekanntermaßen um ein solches. Studlar lässt rund um einen Würstelstand Menschen Begegnungen erleben, an denen sie sich nicht nur reiben, sondern auch reifen können. Das Konzept des Wettbewerbs sieht vor, dass die Produktion demnächst an allen der Theaterallianz angeschlossenen Bühnen gezeigt wird. Das sind das Schauspielhaus in Salzburg und in Wien, das Theater Phoenix in Linz, das Theater am Lend in Graz und das Klagenfurter Ensemble. Diese Allianz dient auch über derlei Wettbewerbe hinaus dem Austausch. Mittlerweile konnte das in Bregenz produzierte Drama „Lamm Gottes“ von Michael Köhlmeier in Salzburg gezeigt werden, das Schauspielhaus Wien war kürzlich mit „Rand“ von Miroslava Svolikova in Bregenz zu Gast.
Personen des 20. Jahrhunderts
Aus einem Wettbewerb des Theaters Kosmos ging vor zwei Jahren bereits das Stück „Limbus“ von Florentina Hofbauer hervor. Die wegen der Pandemie immer wieder verschobene Uraufführung ist nun für November angesetzt. Die Wiener Autorin führt hier zwei Frauen zusammen, die in den Sog der Gewalt geraten sind, und nicht nur Klartext reden, sondern realen Personen aus dem 20. Jahrhundert nachempfunden sind, nämlich Swetlana Allilujewa, der Tochter Stalins, und Nelly Kröger, der Frau des Schriftstellers Heinrich Mann, die von Mitgliedern der Familie vehement abgelehnt wurde. Was die Ticketbuchungen betrifft, agiere das Publikum „noch mit Vorsicht“, was für Augustin Jagg nach den vielen Aufführungsabsagen der letzten Monate nachvollziehbar ist. Nichtsdestotrotz hat das Theater Kosmos neben den großen Produktionen und Uraufführungen im Kosmodrom auch Neues im Programm, etwa ein Angebot für Kinder im Kosmolino. Die Vortrags- und Lesereihe beginnt mit Konrad Paul Liessmann und Michael Köhlmeier, die am 26. September einen philosophisch-literarischen Abend gestalten und Köhlmeier liest drei Tage später aus seinem Roman „Matou“.
„Lohn der Nacht“ von Bernhard Studlar ab 16. September, 20 Uhr: www.theaterkosmos.at