Die Leistungen der Barockbaumeister wurden sichtbar gemacht

Kultur / 24.09.2021 • 21:30 Uhr
Die Leistungen der Barockbaumeister wurden sichtbar gemacht
Das Museum der Barockbaumeister ist im Kurathaus in Au untergebracht. Serra

Die Geschichte der Barockbaumeister aus dem Bregenzerwald ist nun in einem Museum dokumentiert.

Au Bei Barockbaukunst denkt man verständlicherweise an Stuckarbeiten bzw. an die reichlich verzierte Innenausstattung von Kirchen und Klöstern am deutschen Bodenseeufer, etwa in Birnau, in der Schweiz (Kloster St. Gallen) oder im Elsass. Dabei basieren diese Bauten vor allem auf den Fähigkeiten und Leistungen von damaligen Zimmerleuten. Es waren Wanderarbeiter, die einst ihre Vorarlberger Heimatorte verließen und aufgrund ihres Könnens Bauleiter, Unternehmer und schließlich Architekten wurden.

Vom 1595 in Bezau geborenen Johann Wilhelm stammt das Standardwerk „Architectura civilis“, das Dachstühle, Treppen und Brücken zeigt, deren Tragfähigkeit und Raffinesse das Um und Auf für die Architektur bildeten. Wer neben Johann Wilhelm zu Ruhm kam und was diesen Bereich des Handwerks überhaupt ausmachte, das wird jetzt im neuen Museum der Barockbaumeister im historischen Kurathaus in Au thematisiert, dessen älteste Teile aus dem 16. Jahrhundert stammen. Der Verein akkurat mit Obmann Rainer Muxel hat die Trägerschaft übernommen. In Vorarlbergs Museumslandschaft scheint nun endlich ein Thema auf, das lange zu weng beachtet wurde, obwohl die Bauten von Thumb, Moosbrugger, Beer und Co. zu den Exkursionszielen schlechthin zählen.

Was wird in Au gezeigt? Grundsätzlich hält man den Besuchern vor Augen, dass es weit mehr als 1000 Bauarbeiter und Handwerker aus dem Bregenzerwald waren, die im 17. und 18. Jahrhundert regelmäßig auf Baustellen in Deutschland, der Schweiz und im Elsass arbeiteten. Michael Beer gründete im Jahr 1657 die Auer Zunft. Sie diente der Vernetzung bzw. der Informationsweitergabe und qualitätsvollen Lehrlingsausbildung. In Summe wurden laut Dokumenten rund 1800 junge Männer ausgebildet.

Zu den bedeutendsten Exponaten in diesem Museum, in dem auch ein Vermittlungsprogramm erarbeitet wurde, zählen die Zunfttruhe aus der Gründerzeit, Originalpläne von Peter Thumb und Johann Ferdinand Beer sowie Stuckteile von Josef Moosbrugger.

Geöffnet vom 26. September bis 31. Oktober, Do, 13 bis 17 Uhr, Fr bis So, 10 bis 17 Uhr. Spätere Öffnungszeiten und Führungen: barockbaumeister.at