Ein Thema, das jeden betreffen kann

Kultur / 01.10.2021 • 11:00 Uhr
Der Dornbirner Johny Ritter möchte den Umgang mit dem Thema Depression erleichtern. <span class="copyright">Katharina Koutnik</span>
Der Dornbirner Johny Ritter möchte den Umgang mit dem Thema Depression erleichtern. Katharina Koutnik


Der Vorarlberger Filmemacher und Schauspieler Johny Ritter thematisiert Depressionen.

Dornbirn Psychische Erkrankungen sind weit verbreitet. Auch das Leben des jungen Filmemachers Johny Ritter wurde über viele Jahre hinweg von Angststörungen und Depressionen bestimmt. „Unsere Gesellschaft wird immer schnelllebiger und komplexer. Wir leben in einer Welt mit hohen Erwartungshaltungen und einer umfassenden globalen Konnektivität“, sagt Ritter. Mit seinem avantgardistischen Kurzfilm „On Waking Up“ ist es ihm gelungen, sich auf künstlerische Art dieser Thematik anzunähern und einen Selbstfindungsprozess in Gang zu setzen. Inspiriert wurde der 29-Jährige von der gleichnamigen Erzählung des britischen Schriftstellers Vincent Edward Manda. „Das Thema soll nicht dramatisiert werden. Ich lege viel Wert darauf, eine Sensibilisierung für diese ernst zu nehmende Krankheit herbeizuführen.“

Verschiedene Perspektiven

Im Mittelpunkt der Erzählung steht der Protagonist Adam, der durch den Filmemacher dargestellt wird. Er ist ein junger Individualist und anstrebender Schriftsteller, der gemeinsam mit seiner Schildkröte in einer kleinen Wohnung lebt. Tagsüber arbeitet er als Filmvorführer in einem analogen Kino und nachts versucht er seine Gedanken in Geschichten zu verpacken. Seine zunehmende Depression erschwert ihm schleichend den Alltag. Die Zuseher erleben hautnah mit wie Adam versucht den Konflikt zwischen Berufsleben, Selbstverwirklichung und Depression zu bewältigen.

Mit viel Feingefühl und schauspielerischen Können gelingt es Johny Ritter, Einblicke in die Gefühlswelt einer depressiven Person zu ermöglichen. „Der Streifen wurde bewusst nonverbal umgesetzt, um eine Konzentration auf das Wesentliche zu ermöglichen. Die Zuseher sollen die Chance haben, sich ohne Ablenkungen in sein Leben hineinzuversetzen.“ Gedreht wurde das Werk innerhalb von acht Tagen in einem leerstehenden Gebäude in Feldkirch und im Cinema Dornbirn. „Es erfolgt auch eine Konfrontation mit Veränderungen durch die Digitalisierung. Der Beruf des Filmvorführers ist vom Aussterben bedroht, dieser Umstand wird spürbar.“ An der Produktion beteiligten sich Katharina Koutnik als Kamerafrau, der Rankweiler Foto- und Farbexperte Alexander Au Yeong und die Bregenzerin Cornelia Baumgartner, die sich mit dem Ton befasste. „Sowohl die Bild-, als auch die Klangsprache wurde so gewählt, dass sie die Innen- und Außenwelt des Protagonisten widerspiegeln. Wir bemühten uns darum, der Geschichte etwas mehr Allgemeingültigkeit zu verliehen. Jede oder jeder von uns kann davon betroffen sein.“

Am 2. Oktober wird das Werk zum ersten Mal am Spielboden Dornbirn gezeigt. Am Premierenabend werden Expertinnen und Experten von pro mente Vorarlberg, der Beratungsstelle Miriam Sorko

Die Premiere von „On Waking Up“ findet am 2. Oktober, ab 19 Uhr, am Spielboden Dornbirn statt: www.spielboden.at