Zusammenhang von Geld und Autorität

Kultur / 15.10.2021 • 17:16 Uhr
Zusammenhang von Geld und Autorität

Roman Am Anfang ist die junge Frau in einem desolaten Zustand: Sie betäubt sich mit Schnaps und malt sich aus, wie sie im Gericht von Helsinki ihre Aussage machen wird. Die Hände der Männer in Handschellen werden zittern, erhofft sie sich. Die junge Frau mit den drei Namen – Nina, Sala, Adina – ist traumatisiert und erlebt sich getrennt von der Welt, das wird im ersten Kapitel von Antje Rávik Strubels Roman “Blaue Frau” klar. Auf mehr als 420 Seiten entfaltet die Autorin danach nicht nur die MeToo-Geschichte einer Frau, die nach einem Weg sucht, wie sie nach einer Vergewaltigung weiterleben kann. “Blaue Frau” handelt darüber hinaus von Machtstrukturen in Beziehungen, Institutionen und Staaten. Es geht um das Macht- und Mentalitätsgefälle zwischen Ost und West, um den Zusammenhang von Geld und Autorität, um Ausbeutung von Menschen in Europa.

Es ist auch ein Entwicklungsroman. Es stellt sich die Frage, wie sich Adina aus den Rollen lösen kann, die ihr Männer, aber auch eine queere Community auferlegen.

“Blaue Frau”, Antje Rávik Strubel, Verlag S. Fischer, 428 Seiten.