Vorarlberger Harald Kloser bringt mit Emmerich neuen Blockbuster ins Kino

Roland Emmerich und Harald Kloser bringen mit “Moonfall” nächstes gemeinsames Projekt auf die große Leinwand.
Los Angeles Regisseur Roland Emmerich (“Independence Day”) bringt seinen neuen Sci-Fi-Katastrophenfilm „Moonfall“ im Februar 2022 auf die große Leinwand. Mit an Bord ist einmal mehr der Vorarlberger Harald Kloser, der nach gemeinsamen Drehbüchern für “10.000 B.C.” und “2012” auch das Skript für „Moonfall“ mitgeschrieben hat. Der Hollywood-Blockbuster ist mit Halle Berry und Patrick Wilson prominent besetzt. Im VN-Interview spricht Harald Kloser aus Hard über die Zusammenarbeit mit dem Erfolgsregisseur Emmerich und die herausfordernden Dreharbeiten zum neuen Kinofilm.
Sie leben schon viele Jahre in Los Angeles. Wie sehr sind Sie noch mit Vorarlberg verbunden und was vermissen Sie am meisten?
Wir besuchen Österreich, Vorarlberg und meine Heimatgemeinde Hard so oft wie möglich, mindestens einmal im Jahr. Ich frage mich jedes Mal, warum in aller Welt ich von da weggegangen bin. Okay, das Wetter in Los Angeles ist ziemlich gut, der Rest ist derzeit ein Trauerspiel. Trump und seine Anhänger haben das ganze Land in eine tiefe gesellschaftliche Spaltung gestürzt. Eine Reality-Katastrophen-Show in „the making“. Aber bei euch sieht es im Augenblick in der Politik ja auch nicht so rosig aus.
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Sie haben schon zahlreiche Blockbuster mit Roland Emmerich realisiert. Was schätzen Sie besonders an der Zusammenarbeit mit ihm?
An allererster Stelle steht unsere Freundschaft. An zweiter meine Bewunderung für Rolands Talent und Können als Filmemacher. Er kennt jedes Frame seiner Filme auswendig. Im Ernst, jedes einzelne.
Gibt es auch mal Reibereien oder Dinge, bei denen ihr euch uneinig seid?
Ja klar, andauernd. Aber am Ende geht es nicht darum, wer recht hat, sondern wer wirklich recht hat (lacht).
Wie kam die Idee zum neuen Film “Moonfall”?
Roland schickte mir vor ein paar Jahren ein Sachbuch mit dem Titel „Who built the Moon?“. Das war die erste Inspiration für unsere Geschichte.
In „Moonfall” wird der Mond aus seiner Umlaufbahn befördert und rast auf die Erde zu. Warum habt ihr euch wieder für ein Weltuntergangsszenario entschieden?
„Moonfall“ ist kein Disaster Movie, sondern ein Science-Fiction-Abenteuer. Ja, der Mond gerät aus seiner Umlaufbahn und stürzt Richtung Erde, aber es stellt sich heraus, dass der Mond überhaupt nicht das ist, wofür wir ihn all die Jahrtausende gehalten haben. Mehr kann ich im Augenblick noch nicht verraten.

Was macht der besondere Reiz an Katastrophenfilmen aus und welchen Inhalt könnte der nächste Blockbuster haben?
Zunächst möchte ich noch erwähnen, dass unser letzter Film die faszinierende Geschichte der Luftschlacht von „Midway“ erzählt, was natürlich auch eine Katastrophe war, aber kein Katastrophenfilm. Und unser nächster Stoff, an dem wir arbeiten, hat auch nichts mit dem Weltuntergang zu tun. Trotzdem sind Katastrophen-Szenarios immer ein guter Hintergrund für Geschichten, in denen Menschen ihr wahres Gesicht zeigen und über ihr normales Potenzial hinauswachsen müssen.
Wie gestalteten sich die Dreharbeiten inmitten einer Pandemie?
Covid19 hat uns alle im Mark erschüttert, nicht nur die Filmindustrie. Filmemachen mit Masken, Brillen und hinter Plexiglas ist furchtbar mühsam und frustrierend, weil der menschliche Kontakt völlig ausgeschlossen wurde. Dazu kamen dann noch die ausgestorbenen Straßen auf dem Heimweg. Und rein produktionstechnisch war es natürlich auch eine ziemliche Katastrophe: Astronomische Versicherungssummen, drei Mal wöchentlich Covid-Tests für alle Beteiligten am Film, vom Schreiner bis zum Hauptdarsteller. Die Frage ist, was haben wir daraus gelernt?
Sie sind einer der wenigen Österreicher, die es nach Hollywood geschafft haben. Was glauben Sie, braucht man, um so erfolgreich zu sein?
Erfolg ist ziemlich relativ. Nur weil unsere Arbeit etwas mehr auffällt, heißt das nicht, dass wir besser sind als andere. Hollywood ist auch nicht unbedingt der Ort, wo die besten Filme gemacht werden. Ich weiß auch nicht, warum es bei mir einigermaßen gut gelaufen ist. Viel Glück und ein wenig Talent vielleicht.

Was bedeutet Ihnen Erfolg und wie groß ist der Druck, immer wieder an vergangene Erfolge anzuknüpfen?
Ich glaube, jeder Kreative träumt davon, dass seine Kunst gesehen, gelesen oder gehört wird. Wenn mir das manchmal gelingt, bin ich natürlich erleichtert und auch froh. Wenn nicht, dann bleibt einem die Wahl, aufzugeben oder offen zu bleiben für neue Ideen.
Während der Pandemie haben Streaming-Dienste Hochkonjunktur. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?
Unsere Leben sind in permanenter Veränderung. Streaming ist natürlich in einer Pandemie das ideale Ablenkungs- und Unterhaltungsmodell. Aber grundsätzlich ist es bei Filmen nicht anders als beim Sport, die richtige Stimmung kommt erst auf, wenn man dabei ein Gemeinschaftsgefühl erlebt. Darum haben sich schon unsere Vorfahren ums Lagerfeuer geschart. Wer tanzt, lacht oder singt schon gern alleine?