Mit verstärkter Außenwirkung

Kunsthaus Bregenz schafft zum 25-Jahr-Jubiläum drei Projekte vor Ort und eines in Venedig.
Bregenz, Venedig Das Programm im Kunsthaus Bregenz reduziert sich im kommenden Jahr auf drei große Einzelpräsentationen, mit denen das Konzept, nur monografische Ausstellungen zu realisieren, weiterhin verfolgt wird. Hinzu kommt ein knapp dreimonatiger Auftritt der Vorarlberger Institution in Venedig, mit dem KUB-Direktor Thomas D. Trummer nun einen Bericht der Vorarlberger Nachrichten bestätigt hat. Vorgesehen ist, dass die Künstlerinnen Otobong Nkanga (geb. 1974 in Kano/Nigeria) und Anna Boghiguian (geb. 1946 in Kairo) gemeinsam in der Scuola di San Pasquale in Venedig Installationen schaffen. Die Bregenzer Arbeit von Nkanga konnte Ende Oktober präsentiert werden und ist nach dem hoffentlich bald zu beendenden Lockdown in Österreich noch bis Anfang Februar zu sehen. Anna Boghiguian wird Ende nächsten Jahres auch in Bregenz eine Ausstellung ausrichten.
Verankerung in der Geschichte
Das Themenspektrum der Werke dieser Künstlerinnen ist weit gefasst, streift den Umgang der Menschen mit der Umwelt sowie die Gefahr der Ressourcenknappheit ebenso wie politische Aspekte in der Vergangenheit und der Gegenwart. Trummer sieht in der Präsenz in Venedig, die zeitgleich mit der Kunstbiennale gestartet wird, auch eine Verankerung in der Geschichte des KUB, das im Sommer 1997 eröffnet wurde und dem vor Jahren bereits eine große Ausstellung im Österreichischen Kulturforum in New York gewidmet war. „Das Kunsthaus hat eine weltweite Reputation, das dürfen wir zeigen.“ Die Scuola di San Pasquale befindet sich auf dem Campo der Kirche San Francesco della Vigna. Auf diesem Areal im Viertel Castello, quasi in der Nachbarschaft zur Biennale, will das KUB zudem eine Veranstaltungs- und Diskussionsreihe mit Künstlerinnen und Künstlern, die im KUB vertreten waren, austragen, die in diversen Medien dokumentiert wird. Liveschaltungen nach Bregenz sind dabei vorgesehen.
Marie -Antoinette
Anna Boghiguian zählt somit zu den drei Künstlern, denen das Kunsthaus für jeweils zwei bis drei Monate gehört. Vor drei Jahren hatte das Museum der Moderne in Salzburg einige ihrer Arbeiten präsentiert, von denen ein Teil eigens dafür geschaffen wurde. Letzteres entspricht dem Bregenzer Konzept in besonderer Konsequenz: Wer eingeladen wird, hat das gesamte mehrstöckige Haus zu bespielen bzw. ein Raumkonzept zu erarbeiten. Die Künstlerin armenisch-ägyptischer Herkunft, die mittlerweile die kanadische Staatsbürgerschaft angenommen hat, bezieht sich in ihren Collagen auch auf historische Begebenheiten oder literarische Werke. Für die Ausstellung in Bregenz hat sie sich unter anderem mit Marie-Antoinette beschäftigt bzw. mit den Projektionsflächen, die die aus dem österreichischen Kaiserhaus stammende, auf dem Schafott hingerichtete Königin von Frankreich in verschiedenen Zeitepochen bot. Großes Interesse wird auch ihre Auseinandersetzung mit einem Nationalsozialisten aus Österreich wecken, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Kairo aufhielt, um sich der Verantwortung für seine Taten zu entziehen.
Das Erdreich unter dem KUB
Dora Budor (geb. 1984 in Zagreb) war bereits für das Programm im Jahr 2020 vorgesehen, das aufgrund der Pandemie geändert werden musste. Ihr zentrales Thema ist die Geologie. Und zwar derart, dass sie auch das Erdreich unter dem Kunsthaus erkundete, das nun auf besondere Weise sichtbar wird. Jordan Wolfson (geb. 1980 in New York) hat zuletzt mit Roboterfiguren und computeranimierten Projekten Aufsehen erregt. Mit Hilfe digitaler Medien thematisierte er Gewalt, politische Konflikte, Konsum, aber auch Aspekte der Pop-Kultur.





Kunsthaus 2022
Dora Budor (geb. 1984 in Zagreb)
19. Februar bis 22. Mai
Jordan Wolfson (geb. 1980 in New York)
11. Juni bis 9. Oktober
Anna Boghiguian (geb. 1946 in Kairo)
22. Oktober bis 22. Jänner
KUB in Venedig
20. April bis 4. Juli mit Anna Boghiguian und Otobong Nkanga