Knallbunt und voller burlesker Szenen

Der Chevalier D‘ Eon, eine der schillerndsten Figuren des 18. Jahrhunderts.
Roman „Die Natur hatte mir zugegebenermaßen das großzügige Geschenk gemacht, äußerlich beiden Geschlechtern anzugehören. Eine Uniform betonte meine Stärke und Beweglichkeit, ein Ballkleid hob meine Anmut hervor.“ So beschreibt sich der Chevalier d‘Éon in Irene Disches Buch „Die militante Madonna“. Der Chevalier lebte einen Teil seines Lebens als Mann, den anderen als Frau und glänzte in beiden Identitäten. 1728 im Burgund geboren, war er Spion des französischen Königs am Hof von St. Petersburg, er kämpfte im Siebenjährigen Krieg und war für seine exzellenten Fechtkünste berühmt. Später wurde er von Ludwig XV. in geheimer Mission nach London gesandt, wo er in allerlei Intrigen verwickelt wurde und zeitweilig unter weiblicher Identität lebte. Hier setzt Disches Roman an.
Der Chevalier tritt als kultivierter Ich-Erzähler auf. Mit dem Journalisten Morande und dem berühmten Librettisten Pierre de Beaumarchais („Figaros Hochzeit“) unterhält er komplizierte emotionale, erotische und geschäftliche Beziehungen. Als ihm der Boden in London zu heiß wird, erlaubt ihm der König die Rückkehr nach Frankreich, allerdings unter einer Bedingung: Er muss fortan als Frau leben und verschwindet hinter Klostermauern. Irene Dische hat einen mitreißenden Schelmenroman geschrieben, knallbunt und voller burlesker Szenen.
„Die militante Madonna“, Irene Dische, Hoffmann und Campe, 224 Seiten.