Es zeichnet sich ab, womit David Pountney nach Bregenz zurückkommt

Kultur / 19.01.2022 • 05:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Es zeichnet sich ab, womit David Pountney nach Bregenz zurückkommt
David Pountney neben einem Bühnenteil seiner Inszenierung der “Zauberflöte” in Bregenz. VN

Der Regisseur und ehemalige Festspielleiter bezieht das Opernatelier von Elisabeth Sobotka.

Bregenz, innsbruck, Leipzig In einem Zeitfenster zwischen den Lockdowns hat es die Oper Graz im Herbst 2020 geschafft, eine Neuinszenierung der Oper “Die Passagierin” von Mieczyslaw Weinberg zu realisieren. Nadja Loschky führte Regie. Für Mai dieses Jahres ist eine weitere Produktion am Tiroler Landestheater in Innsbruck geplant. Seit David Pountney die szenische Erstaufführung des 1968 vollendeten, nahezu vergessenen Werks nach einem Hörspiel der Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz initiierte und im Jahr 2010 umsetzte, kam die Geschichte vom Aufeinandertreffen einer ehemaligen KZ-Aufseherin mit einem ihrer Opfer an mehreren Orten auf die Bühne. Die Bregenzer Inszenierung von Pountney selbst wurde von einigen Opernhäusern in Europa, in Israel und den USA übernommen. Die Bregenzer Festspiele und ihr Intendant der Jahre 2004 bis 2014 blieben somit präsent.

Szene aus "Playing Away" <span class="copyright">VN</span>
Szene aus "Playing Away" VN

Die Oper Zürich hatte mehrere Jahre Inszenierungen des Briten im Spielplan, in der Zeit der Intendanz von Eva Kleinitz an der Oper in Straßburg setzte Pountney “Die sieben Todsünden” von Kurt Weill um, einem Komponisten, dem er seine erste Saison in Bregenz widmete bevor er sich dann mit der “Zauberflöte” auf dem See und Uraufführungen wie “Geschichten aus dem Wiener Wald” von HK Gruber aus Vorarlberg verabschiedete. Das zeitgenössische Opernschaffen war ihm mehr als ein Anliegen, “Radek” des Bregenzer Komponisten Richard Dünser kam gleich nach seinem Antritt auf die Werkstattbühne, wo er ein paar Jahre später beispielsweise “Playing Away”, dieses durchgeknallte Fußballstück mit der Musik von Benedict Mason umsetzte.

Szene aus "Die sieben Todsünden" von Kurt Weill in Straßburg. <span class="copyright">Oper/Beck</span>
Szene aus "Die sieben Todsünden" von Kurt Weill in Straßburg. Oper/Beck

Das Team ist komplett

Während er noch die Leitung der Welsh National Opera in Cardiff übernahm, bei der Eröffnung des neuen Opernhauses in Linz mit “Spuren der Verirrten” von Philipp Glass und Peter Handke Regie führte und natürlich weiterhin gängige Werke des Opernrepertoires inszenierte, wie etwa jüngst Wagners “Die Meistersinger von Nürnberg” an der Oper in Leipzig, tauchen hier und da in seinem Werkverzeichnis eigene Libretti auf. Ein Beispiel wäre “Figaro Gets a Divorce” (“Figaro lässt sich scheiden”) nach Ödön von Horváth, wofür die in London lebende russische Komponistin Elena Langer die Musik schuf. Es war etwas überraschend, aber nicht erstaunlich und sowieso höchst erfreulich, als klar wurde, dass ihn Elisabeth Sobotka, seit 2015 Intendantin der Bregenzer Festspiele, in ihr Opernatelier lädt. Nach den Uraufführungen von “To the Lighthouse” von Zesses Seglias und “Wind” von Alexander Moosbrugger steht die dritte Produktion am Start. Von zweieinhalb Jahren Vorlaufzeit darf man ausgehen, auch wenn David Pountney, die belgisch-irische Komponistin Éna Brennan und der portugiesische Künstler Hugo Canoilas in der kommenden Woche im Kunsthaus Bregenz zumindest bekunden, wohin die Reise gehen soll. Éna Brennan verspricht ein “außergewöhnliches akustisch-visuelles Musiktheater”. Canoilas arbeitet mittlerweile in Wien, hat beispielsweise im Mumok einen betretbaren Raum bzw. eine Landschaft geschaffen, die auch den sorgsamen Umgang mit der Natur einforderte und ließ Tierfiguren auftreten.

Erster Einblick ins Opernatelier der Bregenzer Festspiele am 25. Jänner, 19 Uhr, im Kunsthaus Bregenz; „Meistersinger“-Inszenierung in Leipzig ab 3. Juli.