„Wir hauchen Pixel statt Puppen Leben ein“

Kultur / 20.01.2022 • 18:33 Uhr
Mit „Ein Würstelstand auf Weltreise“ öffnet sich das Haus für digitale Projekte. Schubert T./Christa
Mit „Ein Würstelstand auf Weltreise“ öffnet sich das Haus für digitale Projekte. Schubert T./Christa

Theatermacher Simon Meusburger baut Digitalschwerpunkt aus.

Wien, Bregenz Das Wiener Schubert Theater will im Februar die Diskussion um die digitalen Möglichkeiten der Zukunft im Rahmen eines „Future Labs“ erkunden. Thematisiert wird dabei die Erweiterung des analogen Theaterraums mithilfe neuer Technologien, wie der aus Bregenz stammende Theaterdirektor Simon Meusburger nun erläuterte. Im Fokus stehen dabei vor allem Virtual Reality, aber auch künstliche Intelligenz.

„Im Figurentheater manipulieren wir Objekte“, so Meusburger. „Wir erwecken tote Gegenstände zum Leben. Und in der virtuellen Realität nehmen wir statt den Puppen Pixel und hauchen ihnen Leben ein“, zeigte er sich begeistert von den (nicht ganz so) neuen Möglichkeiten. Denn das Schubert Theater (schuberttheater.at) hat schon vor Beginn der Pandemie und den damit einhergehenden Digitalisierungsversuchen der Theaterhäuser erste Schritte gewagt.

Onlinetheater funktioniert

Im Rahmen des „Future Lab“-Monats zeigt man, was man hat: So wurde der Text für das Stück „Projekt Pinocchio“, das 2019 Premiere feierte, in weiten Teilen von der künstlichen Intelligenz GPT-2 verfasst, auch die dazugehörige Musik stammt vom künstlichen Kompositionsprogramm AIVA. Ein Wiedersehen gibt es im Februar auch mit dem Onlinetheaterexperiment „MAY.be.2.0“, das im virtuell nachgebauten und ausgebauten Schubert Theater stattfindet, während die Zuschauer idealerweise via VR-Brille mit dabei sind. Neu ist hingegen „Ein Würstelstand auf Weltreise“ (ab 3. Februar), in dem die Zuschauer die Urwienerin Resi Resch in fünf Episoden rund um den Globus begleiten können. „Wir wollen diese spannende Zeit des Umbruchs, des Neuen, der digitalen Revolution aktiv miterleben und mitgestalten“, erläuterte Co-Direktorin Lisa Zingerle. Auch Ulrike Kuner, Chefin der IG Freie Theaterarbeit, freute sich über „spannende und neue Arbeitsweisen für Künstlerinnen und Künstler“, die jedoch auch gefördert und mithilfe von gezielt eingesetzten Fördermitteln aufgebaut werden müsse. Als Beispiel, wie gut Onlinetheater funktioniert, berichtete Cosmea Spelleken von der viel beachteten deutschen Inszenierung „werther.live“.

„Im Figurentheater manipulieren wir Objekte, wir erwecken tote Gegenstände zum Leben.“