Künstler Flatz bangt um seinen Skulpturendachgarten

Dem Projekt „Heaven 7“ in München droht aufgrund von Neubauplänen der Abriss.
München, Dornbirn Aktionskünstler Wolfgang Flatz (69) sorgt mit seinen oft provokanten Kunstaktionen und Performances seit Jahren für internationales Aufsehen. Diesmal geriet der Vorarlberger aber unfreiwillig in die Schlagzeilen.
Wie die Münchner „tz“ berichtet, könnte sein Kunst- und Skulpturendachgarten „Heaven 7“ in der bayerischen Landeshauptstadt bald Geschichte sein.

„Der Garten ist ein Abbild der Gesellschaft“, sagte Wolfgang Flatz anlässlich der Eröffnung des Ausstellungsprojekts im Jahr 2012. Im sechsten Stock des Kistlerhof 70 im Münchner Stadtteil Sendling entstand ein Projekt, das den Menschen mit der Natur verbindet. In mühevoller Kleinarbeit wurden künstlerische Pavillons, Arbeiten, Begrünung und Wegesysteme auf das Dach geflogen und gehievt. 2015 wurde dieser vom Architektenverband zum schönsten Dachgarten Deutschlands gewählt. Inzwischen haben den öffentlich zugänglichen 3200 Quadratmeter großen Skulpturengarten weit über 10.000 Menschen besucht. Nicht nur mit seinem Kunstgarten, sondern auch mit der markanten Bemalung der Fassaden hat Flatz dem Areal seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Nun könnte dem Kunstprojekt aufgrund von Neubauplänen am Kistlerhof-Areal der Abriss drohen. Seit Ende des vergangenen Jahres liege der Stadt eine Bauvoranfrage vor, erklärt Wolfgang Flatz im Gespräch mit den VN. „Wenn dieser positiv beschieden wird, folgt leider der Bauantrag.“

„Man ist schockiert und frustriert“
Wie der Wahlmünchner berichtet, sei die Immobilie 2019 an einen der größten Investoren in Europa verkauft worden. „Es war schon damals klar, dass etwas passiert, aber man ist schon schockiert und frustriert.” Mit dem Vorbesitzer, der Unternehmerfamilie Hirmer, habe er damals eine Vereinbarung auf Lebenszeit getroffen. Diese wurde aber mit dem Verkauf an den neuen Investor hinfällig. „Nach Gesprächen zwischen dem Investor und der Familie Hirmer wurde nun für alle Mieter ein Aufschub für 2023 gewährt“, führt der bekannte Künstler aus.
Laut Flatz sind auf dem Areal Hochhäuser mit Luxuswohnungen geplant. „Wir haben natürlich eine Gegeninitiative gestartet und Kontakt mit Politikern aufgenommen“, erzählt Flatz. Die Münchner Stadtbaurätin Elisabeth Merk habe bei einem Gespräch schließlich den Vorschlag gemacht, das Areal unter Denkmalschutz zu stellen. „Das war ganz entscheidend. Denn das könnte nämlich die Rettung für das Areal bedeuten“, ist sich Flatz sicher.
Der Künstler gibt sich optimistisch, alle Parteien hätten sich jedenfalls hinter ihn gestellt und sich für den Erhalt des Projekts stark gemacht. „Die Stadt hat ein enormes Interesse daran, das Areal zu erhalten, weil es kulturell von großer Bedeutung ist.“ Der Vorarlberger jedenfalls möchte nicht kampflos aufgeben. „Ich bin ein Krieger“, sagt er schmunzelnd. „Aber auch Realist.“


