Wie ein Alien auf Erden die großen aktuellen Themen streifen

Kultur / 11.03.2022 • 17:25 Uhr
Wie ein Alien auf Erden die großen aktuellen Themen streifen

Roman Völlig losgelöst wie „Major Tom“ in David Bowies Song, driftet der Held in Zoë Jennys neuem Roman „Der verschwundene Mond“ durchs Leben. Befremdet blickt man mit ihm auf die Menschen. Aus dieser Perspektive kann die Basler Autorin auf überschaubar vielen und locker gesetzten Seiten die großen aktuellen Themen streifen, ohne sie zu vertiefen. Die Klimakrise verstärkt das gesellschaftliche Interesse an Martys Forschung nach „habitablen Planeten außerhalb des Sonnensystems“ enorm, doch er bekommt das kaum mit. Es beschäftigt ihn auch nicht weiter, dass er abends den Hausroboter nach dem Verbleib seiner Tochter Stella fragen muss.

Nur dass Stella plötzlich Stuart heißt und ein Junge sein will, irritiert ihn – allerdings nicht so sehr wie das Manuskript eines Psychiaters, der behauptet, der Mensch kenne die Sterne besser als sein Bewusstsein. Hartnäckig verlangt der Mann ein Feedback. Doch als Marty ihn kontaktieren will, ist der Psychiater verschwunden. Eine verwirrende und dennoch anregende Lektüre.

“Der verschwundene Mond”, Zoë Jenny, F. Verlagsanstalt, 150 Seiten.