Eine Schenkung erweitert den Angelika-Kauffmann-Bestand in der Region

Kultur / 12.03.2022 • 08:00 Uhr
Eine Schenkung erweitert den Angelika-Kauffmann-Bestand in der Region
Das Bildnis “Trauer Telemachs auf der Insel der Kalypso”, 1789, von Angelika Kauffmann, zählt zu den zwölf Werken von Johannes Fulda, die neu im Kunstmuseum Chur zu sehen sind. vn/cd

Fakten um bewegende Momente im Museum.

Chur, Bregenz Wie die Künstlerin die Schönheit sowie die Trauer zum Ausdruck zu bringen vermochte, habe ihn bewegt, erzählt der Schweizer Jurist Johannes Fulda. Im Jahr 1991 hatte er das erste Gemälde von Angelika Kauffmann (1741-1807) bei einer Auktion erworben. Fast zwanzig Jahre lang sind weitere hinzugekommen, dann sei das Angebot auf dem Kunstmarkt versiegt.

Zwölf davon – nahezu alle aus seiner Sammlung – hat er dem Kunstmuseum Chur geschenkt, das den eigenen Bestand an Ölbildern damit verdoppeln kann. Es sind überwiegend kleinformatige Arbeiten, die im alten Teil des Museums, der Villa Planta, einen eigenen Raum neben der ständigen Kauffmann-Präsentation mit vorwiegend in den 1970er-Jahren erstandenen Werken erhalten haben. Zur Schenkung zählt aber auch eine rund 80 mal 96 Zentimeter große Fassung des Werks “Die Trauer Telemachs auf der Insel der Kalypso” aus dem Jahr 1789, womit Chur zwei Versionen des mythologischen Motivs hat. Eine dritte ist im Metropolitan Museum in New York.

Museumsdirektor Stephan Kunz mit dem Schenker Johannes Fulda.
Museumsdirektor Stephan Kunz mit dem Schenker Johannes Fulda.

Das etwa 800 Gemälde umfassende Werk der Künstlerin ist weit verbreitet. Kauffmann-Expertin Bettina Baumgärtel listet die großen Museen in Europa  – darunter viele in England, wo sie Gründungsmitglied der Royal Academy war –  und den USA auf, die Werke der bedeutenden Malerin besitzen. Samt einigem Wissen um Bestände in privaten Sammlungen lässt sich u. a. eine prominente Auftraggeberschaft nachvollziehen. Vorarlberg ist mit Arbeiten der Künstlerin, deren Vater aus Schwarzenberg stammte, nicht schlecht bestückt. 25 Gemälde sind in der Sammlung des Vorarlberg Museums, zwei Gemälde besitzt die Stadt Bregenz, eines das Kauffmann-Museum in Schwarzenberg, wo in der Pfarrkirche von ihr gemalte Fresken und ihr Altarbild zu sehen sind.

Schöne Präsenz

Abgesehen davon, dass auch Zeichnungen und Graphiken im Landesbesitz sind, ist die schmale öffentliche Präsentation der Arbeiten in Vorarlberg zu überdenken. Zudem bleibt es ein Fakt, dass wichtige Selbstbildnisse wie jenes als Künstlerin oder jenes in Wäldertracht in Chur und Innsbruck sind und das berühmte Winckelmann-Porträt im Kunsthaus Zürich landete. Der Graubündner Hauptort verleiht seiner Angelika (die hier ihre frühe Kindheit verbrachte, nachdem ihr Bregenzerwälder Vater, der Maler Joseph Johann Kauffmann, während eines Arbeitsaufenthaltes Cleofea Luz heiratete) auch im Stadtbild schöne Präsenz.

Raum mit der Präsentation der ständigen Sammlung, darunter "Drei Sängerinnen", eines der wichtigen Werke von Angelika Kauffmann.
Raum mit der Präsentation der ständigen Sammlung, darunter "Drei Sängerinnen", eines der wichtigen Werke von Angelika Kauffmann.

Zu den bekannten Prachtwerken des Churer Museums wie “Drei Sängerinnen” (1795) hat sich aufgrund der Fulda-Schenkung sehenswertes Gemütvolles gesellt. Zu den dramatischen Szenen wie jener mit Eurydike kommen sakrale Motive oder solche von Trauernden. Mit Telemach ist ein immerhin schon im 18. Jahrhundert Gefühle zeigender junger Mann dabei.

Bildnis (Öl auf Kupfer) "Eurydike wird von einer Schlange gebissen" von Angelika Kauffmann aus der Schenkung von Johannes Fulda.
Bildnis (Öl auf Kupfer) "Eurydike wird von einer Schlange gebissen" von Angelika Kauffmann aus der Schenkung von Johannes Fulda.
Dieses Selbstbildnis als Künstlerin von Angelika Kauffmann ist seit 1945 in der Churer Sammlung.
Dieses Selbstbildnis als Künstlerin von Angelika Kauffmann ist seit 1945 in der Churer Sammlung.
Bildnis (Öl auf Kupfer) "Penelope trauert über dem Bogen des Odysseus" von Angelika Kauffmann aus der Schenkung von Johannes Fulda.
Bildnis (Öl auf Kupfer) "Penelope trauert über dem Bogen des Odysseus" von Angelika Kauffmann aus der Schenkung von Johannes Fulda.