Viel Applaus für ein Stück ohne Worte und Schauspieler

Das Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung (Unpop) wagt sich an Ernst Jandls “Der Raum”.
Dornbirn Das ist eine Produktion, die kaum besser terminisiert werden konnte. Einerseits ist es gut, wenn sich eine junge Theatergruppe, die an sich Texte von Zeitgenossen fokussiert (z. B. „Jedermann stirbt“ von Ferdinand Schmalz), einmal modernen Klassikern (z. B. „Die Stühle“ von Ionesco) oder Größen der österreichischen Literatur wie Ernst Jandl (1925 bis 2000) zuwendet. Dass dieser fast zeitgleich mit Peter Handke, der schon vor der Zusammenarbeit mit Claus Peymann ein Drama ablieferte, das nur Regieanweisungen enthält, ein Stück ganz ohne Worte und ohne Schauspieler konzipierte, daran lässt sich andererseits jetzt gut erinnern. Die Zeit, in der die Theater pandemiebedingt leer sein mussten, sitzt als Schockerlebnis wie auch als Beweis einer Kulturfeindlichkeit noch tief.
Existenzielles Potenzial
„Der Raum“ ist ein szenisches Gedicht für Beleuchter und Tontechniker von Ernst Jandl, Vertreter der experimentellen Lyrik und konkreten Poesie. In letzter Zeit hatte ihn auch das Wiener Volkstheater umgesetzt.
Der Text mit Anweisungen für den Beleuchter und solchen für den Tontechniker liest sich wie eine Partitur, die bereits die Magie eines Raumes vermittelt, den wir als solchen kennen, der uns Perspektiven öffnet. Die Dunkelheit in den Zuschauerreihen ließ keine Überprüfung zu, inwieweit bzw. wie exakt Matthias Zuggal (Lichtdesign) und Paul Winter (Sound) sowie Manuel Menghin (Mitarbeit) den Anweisungen folgten. Die halbstündige Performance während der nur die Begriffe “leer”, “bleibt leer” und “ist leer geblieben” zu lesen sind, hat in dieser Umsetzung weder optische noch akustische Schreck-Effekte nötig, um das existenzielle Potenzial zu erkennen.
Weitere Aufführungen von “Der Raum” am 19., 24., 25. und 26. März, jeweils 20 Uhr, im Kulturhaus Dornbirn.
