Verheißungsvoller Auftakt in die neue Saison

Das erweiterte Konzept ist für das Vorarlberger Ensemble Concerto Stella Matutina aufgegangen.
Götzis Nur ein paar kleine, coronabedingte Lücken klafften im ausverkauften Saal, als Concerto Stella Matutina seine neue Abo-Reihe startete. Das Kalkül, das Konzert zu wiederholen, ist aufgegangen, auch der zweite Abend hat sich gut verkauft. Für den verhinderten Organisator und Blechbläser Bernhard Lampert sprang kurzfristig Andreas Schuchter ein, der seine Sache am Barockhorn tadellos machte.
Im Zentrum stand die Traversflöte mit ihrem zarten, schwebenden Klang, in der einleitenden Sinfonia von Christoph Graupner noch als Teil des Orchesters. Vom ruhigen Einleitungssatz über das federnde Allegro und das traumverlorene Largo mit gedämpften Geigen und Pizzicato als Hintergrund für die Barockhörner und Traversflöten bis zum kecken Allegro gelang eine subtile, fein abgestimmte Interpretation, ein starkes Statement für die Wiederentdeckung Graupners. Bachs Orchestersuite Nr. 2 hingegen ist eines der berühmtesten Werke der Musikgeschichte. Hier trat der italienische Spezialist für die Traversflöte und historische Flöten Manuel Granatiero als Solist in Erscheinung. Er meisterte die beträchtlichen technischen Schwierigkeiten mühelos und gestaltete seinen Part differenziert, vom Orchester ebenso begleitet: Elegant zu Beginn, anmutig hingetupft im Rondeau, meditativ ruhig in der Sarabande, kräftig in der Bourrée und gravitätisch im Menuett. Es war alles sehr kammermusikalisch musiziert, nur manchmal ging die Flöte etwas im Orchesterklang unter. Wie ein Gemälde von Watteau dann die Badinerie: luftig elegant geblasen und geschmeidig vom Orchester begleitet, ein wahrer Höhepunkt.
Trillergespickt
Etwas blass und kontrastarm blieb das 5. Brandenburgische Konzert von Bach. Das Orchester war mit nur vier Musikern besetzt, Johannes Hämmerle bewältigte den hochvirtuosen Cembalopart sehr respektabel, man hätte sich aber mehr gestalterische Impulse gewünscht. Da konnten David Drabek an der Violine und Granatiero an der Flöte mit ihren viel kleineren Parts wenig ausrichten. Jubel dann nach dem Konzert für zwei Flöten in G-Dur von Johann Joachim Quantz. Hier trat zu Granatiero seine Studienkollegin Angelika Gallez als ebenbürtige Solistin. Wie die beiden in perfekter Harmonie durch die trillergespickten Läufe wetzten, wie sie im langsamen Moll-Satz melancholisch gurrten wie verliebte Tauben, wie das mit Oboen und Hörnern üppig besetzte Orchester federnd und farbig begleitete – das war ein verheißungsvoller Auftakt für die neue Stella-Matutina-Saison.