Höchst vergnüglich mit ­gesellschaftspolitischer Schärfe

Kultur / 15.04.2022 • 17:18 Uhr
Höchst vergnüglich mit ­gesellschaftspolitischer Schärfe

Roman Junge Männer, die in Cliquen vagabundieren und gerne ein Bier zu viel trinken, mögen einem suspekt oder sympathisch sein. Als Sujet bevölkern sie die Literatur oft, um sich dort zu positionieren, wo es gut angeht, sich an den Angepassten, Verdrängern oder Erhöhern des Bruttosozialprodukts zu reiben. Seilschaften mit Leserinnen und Lesern sind ob des Instinkts für die Freude am Aufbegehren schnell geschlossen. Der Vorarlberger Schriftsteller Christian Futscher verwendet das Sujet in seinen

m mehrere Erzählungen zusammenfassenden Roman „Statt einer Mütze trug ich eine Wolke“ ebenfalls. Scheu vor einem Gang auf ausgetretenen Pfaden braucht er dabei nicht zu haben. Futscher beherrscht das, was nahezu jedes Sujet stets interessant macht, er schreibt mit ungemein gutem Gefühl für Sprache, Witz und das Erzeugen von Bildern. Carlo, Schnuffi und wie sie alle heißen, werden zu Protagonisten fast alltäglicher Szenen, deren höchst vergnügliche Schilderung gesellschaftspolitische Schärfe erreicht. VN-cd

“Statt einer Mütze trug ich eine Wolke”, Christian Futscher, Czernin, 176 Seiten.