“Der Fall Fidelis” in neuer Ausstellung beleuchtet

Neue Ausstellung im Palais Liechtenstein geht dem “Fall Fidelis” 400 Jahre nach seinem Tod auf den Grund.
Feldkirch Vor 400 Jahren, am 24. April 1622, wurde der aus Sigmaringen stammende Mönch Fidelis inmitten von Glaubenskriegen getötet. Den Todestag nimmt die Stadt Feldkirch zum Anlass, den Stadtpatron mit verschiedenen Veranstaltungen über das ganze Jahr hinweg zu würdigen. Zentraler Programmpunkt ist die von Hans Gruber kuratierte und von Martin Caldonazzi gestaltete Ausstellung im Palais Liechtenstein, die die Geschichte des Heiligen Fidelis auf verschiedenen Ebenen beleuchtet. In mehreren Räumen wird das Leben des einzigen deutschsprachigen Heiligen in der Zeit der Gegenreformation von 1588 bis 1767 erzählt, von wichtigen historischen Hintergründen bis hin zur Tötung und Heiligsprechung des Kapuzinermönchs.

Angesichts der aktuellen Geschehnisse in der Welt habe die Ausstellung auf fast erschreckende Weise an Aktualität gewonnen, sagt Hans Gruber. Die Aktualität wurde in der Ausstellung bewusst aufgegriffen, wenn auch im Subtext. So weist etwa die eigens für die Ausstellung realisierte “Ich”-Installation von Künstler Marbod Fritsch mit einem riesigen Teppich als zentralem Objekt darauf hin, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der das “Ich” oft im Mittelpunkt steht. Die Ausstellung will daher auch auf die Gefahren einer polarisierten Welt hinweisen und gleichzeitig zum Zuhören auffordern.
Der Todestag des Fidelis am 24. April 1622 im graubündischen Seewis wird in einem eigenen Raum thematisiert, jedoch ohne ihn zu mystifizieren. Deshalb habe man den Raum wie einen Tatort inszeniert, inklusive Tatwerkzeugen, dem Tathergang sowie Zeugenaussagen aus protestantischer und katholischer Sicht.

In einem weiteren Raum wird der historische Hintergrund geschildert und aufgezeigt, wie es zu den jahrhundertelangen Auseinandersetzungen gekommen ist. Anhand einer Installation werden etwa die wichtigsten Unterschiede zwischen Katholizismus und Protestantismus aufgezeigt. In dem Raum, der unter dem Titel “Wer sagt mir, woran ich glauben soll?” steht, können Besucher zudem an einer Hörstation verweilen. Gespielt werden 13 Stücke, vom Kinderspiel und einem Gebet von Rainer Maria Rilke bis hin zu einer Hassrede von Adolf Hitler.

Einblicke in die Lebensgeschichte des Fidelis bieten Objekte wie das originale Messkleid oder sein Schreibtisch. Nachgezeichnet wird auch seine Heiligsprechung, etwa anhand von Hans Grubers Lieblingsexponat, dem Pantoffel, den Papst Benedikt XIV. zur Heiligsprechung von Fidelis getragen hat. Anhand von Modellen und statistischen Auswertungen wird auch der Frage nachgegangen, wie man Heiliger der Gegenreformation wird. Abschließend werden anhand von Objekten und Interviews Bezüge zu Feldkirch hergestellt und das Nachleben des Fidelis erzählt. Zentral ist in der Schau auch die Frage, was von dem Heiligen geblieben ist und welche Lücken bleiben.
“Der Fall Fidelis” ist von 21. April bis 20. November im Palais Liechtenstein zu sehen. Dienstag bis Freitag, 9-17 Uhr, Samstag und Sonntag: 10-16 Uhr.