Wo es in Vorarlberg hervorragende neue Kunst in absolut prachtvoller Umgebung gibt

Alexandra Wacker positioniert sich bestens neben Meisterwerken der Bäumler-Sammlung.
Hohenems “Was ich sehe, findet als Sujet Verwendung”, erklärt Alexandra Wacker. Die Künstlerin (geb. 1958 in Bregenz) wurde eingeladen, neue Werke im Arche-Noah-Museum in Hohenems zu präsentieren. Sie erfüllt mit der am 25. Mai zu eröffnenden und bis Oktober laufenden Ausstellung nicht nur die Auflage, sich dem Thema Natur zu stellen, die seit einigen Jahrzehnten anerkannte Malerin schafft es bestens, sich neben den Meisterwerken, die den Ruf dieses Privatmuseums ausmachen, zu positionieren.

Frederik Bäumler, der die Sammlung seines Familienunternehmens kuratiert, setzt mit diesem gemeinsam mit der Galerie c.art konzipierten Sonderausstellungsprogramm auf zwei Faktoren: Der Ort mit seiner ungemeinen Fülle an Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts steht somit auch für die Begegnung mit dem zeitgenössischen Kunstschaffen, und es steht wohl außer Frage, dass derlei Aktivitäten belebend wirken. Wer schon im Arche-Noah-Museum im Bäumler-Park war, wird zu weiteren Besuchen angeregt und durch die klug gesetzte, strenge Themenbegrenzung bei den Sonderprojekten ergeben sich interessante Vergleiche wie etwa bezüglich der künstlerischen Bewältigung der Landschaft vor vielen Jahrzehnten und in der Gegenwart.

Bei Alexandra Wacker steht die Bewegung im Fokus. Ihr Blick auf eine Uferlandschaft lässt sich unwillkürlich über die Leinwand hinaus fortdenken. Die Grenzen sind aufgehoben, der Betrachter nimmt eine Weite wahr, die es in der Realität gar nicht gibt. Zudem erfahren einige der in den letzten Jahren entstandenen Bilder eine mystische Aufladung, deren Grad durch die subjektive Wahrnehmung bestimmt wird. Mit etwas Understatement spricht Wacker von Stimmung, während wohl rasch klar wird, dass der besondere Umgang mit Licht zu den Fähigkeiten zählt, die die in Wien und Bregenz arbeitende Künstlerin, der die Landeshauptstadt bereits eine ihrer Sommerausstellungen widmete, auszeichnen.

Die aktuelle Schau mit neuen bzw. Arbeiten der letzten Jahre repräsentiert freilich nur einen Teilaspekt ihres Werks. Alexandra Wacker ist unter anderem für ausgezeichnete, mitunter politisch und psychologisch konnotierte Porträts bekannt und begegnet uns hier auch äußerst sympathisch mit ihrer Liebe zu den Pflanzen. “Ich bin ein Gartenfreak”, sagt sie und schafft Blumenstillleben von derart hoher Qualität, dass sich mit Gewissheit feststellen lässt, dass dieses Genre in der zeitgenössischen Kunst ebenso seinen Platz finden kann wie schon vor Jahrhunderten.
Monet, Cézanne, Renoir etc.
Apropos Vergangenheit: Alexandra Wackers Insektenserie, diese spannend verdichteten Tuschezeichnungen, erweist sich als Klammer zur ungemein reichhaltigen naturkundlichen Sammlung im Bäumler-Park. Der kunsthistorische Teil wartet u. a. mit Werken von Monet, Picasso, Cézanne, Renoir, Liebermann, Corinth, Bonnard, Corot, Marc, Beckmann und Spitzweg auf, das heißt, mit Exponaten, von denen vor der Öffnung dieses Hauses wohl kaum jemand erwartet hätte, ihnen in Vorarlberg zu begegnen.

Zu sehen vom 26. Mai bis 8. Oktober in der Sammlung Arche Noah in Hohenems (Bäumler-Park), Do, 11 bis 18 Uhr, Fr, 11 bis 16 Uhr: arche-noah-museum.at




Blick in die umfangreiche naturhistorische Sammlung im Arche-Noah-Museum. VN/PS
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