Der See zieht und viel Festspielprogramm zieht mit

75 Prozent der Karten für „Madama Butterfly“ sind bereits vergeben.
Wien, Bregenz Sich in Städten Deutschlands (heuer waren das München, Frankfurt und Stuttgart) den Fragen von Medienvertretern zu stellen, ist ebenso üblich, wie eine Programmpräsentation der Bregenzer Festspiele in Wien. Intendantin Elisabeth Sobotka hatte am Donnerstagvormittag aus Vorarlberger Sicht in der Bundeshauptstadt keine News zu verlautbaren, erklärte ihre Wahl für Puccinis filigrane „Madama Butterfly“ als Oper auf dem See mit: „Wir brauchen kein Stück für große Massen. Der See kann Emotionen vergrößern.“ Andreas Homoki inszeniert das Werk im Bühnenbild von Michael Levine, das im Kontrast zum spektakulären Clown für Verdis „Rigoletto“ von Philipp Stölzl steht. Levine entwarf ein Setting mit einer riesigen japanischen Zeichnung als zentrales Podium. Dazu kommen ein Papierschiff, ein Auftrittspodium für den Fürsten Yamadori und ein US-amerikanisches Sujet.
Rund 75 Prozent der 189.000 Tickets für „Madama Butterfly“ sind bereits abgesetzt, bis zur Premiere zeichne sich eine hundertprozentige Auslastung ab. 26 Aufführungen sind vorgesehen. Die musikalische Leitung übernimmt Enrique Mazzola, der die Funktion des Conductor in Residence innehat. Er wird im nächsten Jahr im Festspielhaus Verdis „Ernani“ dirigieren. Heuer steht dort Umberto Giordanos spätveristisches Stück „Sibirien“ in der Inszenierung von Vasily Barkhatov auf dem Programm. Dass er sich für eine zeitgenössische Umsetzung entschieden hat, bei der die Geschichte aus der Sicht eines Kindes erzählt wird, das im Gulag nach den Spuren seiner Eltern sucht, erhalte eine neue Bedeutung. Weiters bieten die Festspiele heuer u. a. Uraufführungen, zwei Opernproduktionen im Kornmarkt, Konzerte und ein Jugendprogramm, das Elisabeth Sobotka noch ausweiten will, bevor sie, wie berichtet, im Herbst 2024 die künstlerische Leitung der Berliner Staatsoper übernimmt. VN-cd
„Wir brauchen kein Stück für große Massen. Der See kann Emotionen vergrößern.“

„Vergissmeinnicht“ der jungen Festspiele am 19., 20. und 21. Juni im Seestudio des Festspielhauses. Premiere von „Madama Butterfly“ am 20. Juli.