Die Abrechnung mit den Spießern

Landestheater spielt zum Saisonschluss ein Werk des Dramatikers Werner Schwab.
Bregenz Sollte er den Text von Werner Schwab mit jenen von Zeitgenossen assoziieren, so wären dies Werke von Elfriede Jelinek und Thomas Bernhard, erklärt Nico Raschner. Für Stücke der beiden war er bislang allerdings noch nicht engagiert, insofern ist die Herausforderung, die nun auf den jungen Vorarlberger Schauspieler aufgrund der verwendeten Sprache zukommt, etwas völlig Neues. Vivienne Causemann ist seine Bühnenpartnerin in „Abfall, Bergland, Cäsar“. Stephanie Geiger hat inszeniert. Ein besonderes Setting darf man sich vorstellen, wenn das Vorarlberger Landestheater zur letzten großen Premiere der Saison lädt (das Jugendstück „Wutschweiger“ folgt noch in der Box) und dabei die Regiemitarbeit von FM Einheit, einem Mitglied der Band Einstürzende Neubauten, ankündigt.
Werner Schwab, der aus Graz stammende, in Abgründe blickende Autor (1958-1994), wurde in der Vorarlberger Theaterszene keineswegs übersehen. In einer legendären Produktion des Projekttheaters ließ Maria Hofstätter als Mariedl in „Die Präsidentinnen“ das Potenzial erkennen, das sie beispielsweise in ausgezeichneten Filmen von Ulrich Seidl und Arman T. Riahi einbrachte. „Abfall, Bergland, Cäsar“ ist ein Prosatext, in dem in alphabetischer Aufzählung Verhaltensweisen vorgeführt werden, von denen die in den „Präsidentinnen“ zugespitzte Selbstgefälligkeit nur eine ist. Die Abrechnung der Spießer, nennt es Raschner. Vielleicht kommen aber auch jene Mechanismen zum Ausdruck, die dem in Armut aufgewachsenen Schwab dann als gehypten Dramatiker zu schaffen machten.

Premiere am 9. Juni, 19.30 Uhr, am Vorarlberger Landestheater in Bregenz, Kornmarkt. Weitere Aufführungen vom 12. bis 23. Juni: landestheater.org