Appell gegen Gedankenlosigkeit
Steinmeier fand deutliche Worte zum documenta-Start.
Kassel Bei der Eröffnung der documenta, eine der bedeutendsten Kunstausstellungen, erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Samstag: “Ich war mir in den vergangenen Wochen nicht sicher, ob ich heute hier sein würde.” Dabei thematisierte er die Antisemitismus-Debatte. Dem indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa war von einem Kasseler Bündnis vorgeworfen worden, Organisationen einzubinden, die den kulturellen Boykott Israels unterstützten oder antisemitisch seien. “Kunst soll Debatten auslösen.” Kritik an israelischer Politik sei erlaubt. “Doch wo Kritik an Israel umschlägt in die Infragestellung seiner Existenz, ist die Grenze überschritten.” Er habe im Vorfeld der Schau “manchen gedankenlosen, leichtfertigen Umgang mit dem Staat Israel” beobachtet, so Steinmeier. Die Anerkennung Israels sei in Deutschland aber Grundlage und Voraussetzung der Debatte. Die documenta läuft bis 25. September.