Eine Stimme für die Erniedrigten und Unterdrückten

Kultur / 24.06.2022 • 16:49 Uhr

Neuauflage In diesen Tagen jährt sich der Tod von Else Feldmann zum 80. Mal. 1884 in Wien geboren, wurde die jüdische Journalistin und Schriftstellerin 1942 im NS-Vernichtungslager Sobibor ermordet. Mit ihr erlosch eine beharrliche Stimme für die Erniedrigten und Unterdrückten.

Bei der Neuauflage des Buches “Flüchtiges Glück” handelt es sich um eine Sammlung von sprachlich eindringlichen Reportagen aus Wien. Sie berichtet vom Elend der Fabriksarbeiterinnen, vom Zustrom auf die Wärmestuben oder dem Kampf bei der Ausgabe von Essensmarken. Am Bahnhof bieten sich Arbeitslose als Dienstmänner an, während Kinder darum betteln, einfach “mitgenommen” zu werden. Mitunter schreibt Feldmann auch von Momenten des flüchtigen Glücks, etwa wenn ein Mädchen nahe dran ist, ihrem Bruder ein Spielzeug zu verschaffen.

Else Feldmann wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und verfasste Romane, Theaterstücke und kritische Reportagen. 1938 wurde ihr Werk von den Nationalsozialisten verboten.

“Flüchtiges Glück”, Else Feldmann, Edition Atelier, 168 Seiten.