Ein Vulkanausbruch und seine Folgen

Hat eine fürchterliche Naturkatastrophe die europäische Kultur auf geniale Weise inspiriert? Timo Feldhaus Roman „Mary Shelleys Zimmer“ scheint diese These zu bestätigen. Die Rede ist vom Ausbruch des Vulkans Tambora in Indonesien 1815. Durch die riesige Schwefelwolke kühlte sich das Klima in Europa stark ab, 1816 ging als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein. Doch genau in jenem verregneten Sommer entstand am Genfer See eines der Meisterwerke der Weltliteratur, Mary Shelleys „Frankenstein“. Und noch mehr geschah damals: Caspar David Friedrich malte giftiggelbe Sonnenuntergänge und Geheimrat Goethe in Weimar entdeckte die Wolkenwissenschaft. Die Entstehungsgeschichte von „Frankenstein“ und vom romantischen Dichterzirkel rund um Mary Shelley und Lord Byron war schon häufig Romansujet. Feldhaus aber findet einen neuen Zugang. Auf unterhaltsame Weise beschreibt er, wie aus der Zerstörung Schöpferisches entsteht.
Mary Shelleys Zimmer, Timo Feldhaus, Rowohlt Verlag, 320 Seiten