Es geht um das, was bleibt

Ensemble Unpop bringt „Antigone“ in den Dornbirner Kulturhauspark.
Dornbirn Mit „jedermann (stirbt)“ des österreichischen Autors Ferdinand Schmalz hat das Ensemble Unpop (Korrekt: Ensemble für unpopuläre Freizeitgestaltung) von Stephan Kasimir und Caro Stark im vergangenen Sommer den Kulturhauspark in Dornbirn als Spielstätte wiedererobert. An dem arenaartigen Ort, an dem Willi Pramstaller einst einige Veranstaltungen seines „Impuls“-Festivals ausrichtete, geriet die von Caro Stark ausgestattete und von Stephan Kasimir inszenierte Produktion zum Ereignis. Freiluftaufführungen sollen im Spielplan des Ensembles bleiben. Mit der Kulturinitiative Caravan hat man einen Koproduzenten gefunden, der auch einen Aufführungsort bietet, wenn die Witterung zu einer Alternative zwingt. Sollte es regnen bzw. zu stark regnen, wird „Antigone“ im Freudenhaus in Lustenau gespielt. Die Entscheidung fällt jeweils um ca. 17 Uhr.
Verbotene Bestattung
Gewählt hat Stephan Kasimir keine brauchbare Sophokles-Übersetzung, sondern eine Bearbeitung des Stücks von Thomas Köck. Antigone widersetzt sich bekanntermaßen dem Verbot von Kreon und bestattet ihren Bruder Polyneikes. Die Vorgeschichte ist kriegerisch, das Ereignis löst wiederum weitere Todesurteile bzw. Morde und Selbstmorde aus.
Bei Köck sind die Toten schon vorhanden, werden an die Strände der Stadt Theben gespült. Die Menschen sollen entscheiden, was mit ihnen geschieht. Kasimir: „Es geht nicht darum, zu sagen, wer böse oder gut ist oder was richtig oder falsch ist, sondern um den Diskurs, um die Art der Argumentation. Wenn es keine Meinungen und keine Gegenmeinungen mehr gibt, dann haben wir keine Demokratie mehr. Und irgendwann ist auch der Tod das eigentliche Thema. Es geht dann beispielsweise nicht mehr um den Umgang mit Flüchtlingen, sondern um das Ende des Lebens und das, was zurückbleibt.“ CD

Premiere von Antigone, 18. August, 20.30 Uhr, Kulturhauspark Dornbirn. Aufführungen bis 24. August: unpop.at