Ein Feiertag für junge Holzbläser

Kultur / 04.09.2022 • 18:34 Uhr

Projekt “Westwind”: Umjubeltes Konzert in der Musikschule Feldkirch.

FELDKIRCH Das war am Freitagabend ein Feiertag für junge Holzbläser im Land. Nicht nur weil mit „Westwind“ ein neues Ensemble debütierte, sondern weil damit auch eine Anlaufstelle gegründet wurde, in der künftig Holzbläser, die im Ausland studieren, Kontakte für Auftritte und Austausch mit ihren eigenen Ensembles finden.

Die Idee zu dieser Initiative stammt von Anton Doppelbauer, der im VN-Interview auf Parallelen mit den Feldkircher Streichertagen verweist. Der Start überzeugte auf Anhieb mit einer elfköpfigen Truppe hoch motivierter heimischer Holzbläser beim umjubelten Konzert in der Musikschule Feldkirch, wo manche Musikerkarriere seine Anfänge nahm.

Versuchsballon

So auch jene des Hornisten Anton Doppelbauer. Er stammt aus einer musikalischen Feldkircher Familie, sein Großvater war einer der führenden österreichischen Kirchenmusiker des 20. Jahrhunderts. Doppelbauer studiert an der Musikhochschule Würzburg und ist mit seinen 23 Jahren bereits festes Mitglied der Nürnberger Symphoniker. Für ihn war es nicht schwierig, für diesen Versuchsballon ein Ensemble aus jungen Erwachsenen im Alter zwischen 23 und 28 Jahren aus dem Land zu finden, die über genügend Erfahrung und professionelles Niveau am Instrument verfügen.

Mit sieben zu vier sind die Damen dabei in der Überzahl: Vanessa Gasser und Laura Moosbrugger, Flöte, Anja Ebenhoch und Anna Eberle, Oboe, Anna Fronczak und Arabella Purucker, Klarinette, Anja Niederwolfsgruber und Noah Schurig, Fagott, sowie Jonas Ellensohn und Marcel Üstün, Horn. Und alle erklären sich spontan bereit, für dieses Projekt auch ohne Gage, nur aus Spaß an der Freud‘, Proben und zwei Konzerte zu absolvieren, für die man als musikalische Coaches das Fagott-Urgestein Allen Smith und den deutschen Musikpädagogen Matthias Haake geholt hat. Die Organisation übernimmt Initiator Doppelbauer, der selber auch Notenpulte schleppt und als Moderator das Publikum bei Laune hält. So wie die Musiker mit einem originellen, auf Mundstücken geblasenen Werk von Stephen Montague als Zugabe.

Gespielt wird stehend, ein Zeichen höchster Konzentration. Die ist auch notwendig, denn dirigiert wird bewusst nicht, ein No-Go bei Kammermusik. Dafür sind die Musiker angehalten, für die Präzision gut aufeinander zu hören, auf die Einsätze der Flötistin in ihrer Konzertmeisterfunktion zu achten. Und das funktioniert auch, zunächst noch etwas vorsichtig bei Rossinis spritziger Ouvertüre zum „Barbier von Sevilla“ im Arrangement für Bläsernonett. Noch mehr Verantwortung und Sicherheit für jede und jeden erfordern zwei Quintette mit farbenreicher französischer Bläsermusik von Paul Taffanel und Darius Milhaud.

Bitte weitermachen!

Vollends zu seiner wahren klanglichen Größe, Schönheit und Leistungsfähigkeit entfaltet sich das Ensemble „Westwind“ mit dem Originalwerk „Dixtour“ (1906) von George Enescu. Da sprühen die Funken der Inspiration, gelingen mühelos kleine Soli, entwickelt sich auch der Gemeinschaftsgedanke eines großen, erfrischend jugendlichen Ganzen. Bitte unbedingt weitermachen! JU