Fälschungsskandal, der um die Welt ging

Kultur / 28.09.2022 • 16:54 Uhr
Weil ihm die Geschichten zu perfekt vorkommen, wird Juan Romero (M‘Barek) misstrauisch. UFA Fiction
Weil ihm die Geschichten zu perfekt vorkommen, wird Juan Romero (M‘Barek) misstrauisch. UFA Fiction

Michael “Bully” Herbig nimmt sich den Fälschungsskandal beim “Spiegel” vor.

Thriller Als das Magazin „Der Spiegel“ vor fast vier Jahren einen Fälschungsskandal in den eigenen Reihen öffentlich machte, ging die Nachricht um die Welt. Für seine Reportagen hatte Claas Relotius Szenen, Ereignisse, ganze Existenzen erfunden. Sein Kollege Juan Moreno deckte den Fall auf. Nun macht guter Filmstoff allein noch keinen guten Film. Regisseur Michael „Bully“ Herbig hat man lange mit der „Bullyparade“ oder Filmen wie „Der Schuh des Manitu“ verbunden. Er hat aber auch mit dem Drama „Ballon“ gezeigt, dass er historische Ereignisse so erzählen kann, dass sie im Kopf bleiben.

Gut gelöste Herausforderung

Jetzt also ein Fälschungsskandal im Medienbetrieb. Herbig hat sich am Buch von Moreno orientiert und sich beim Erzählen nach eigenen Angaben auch ein paar Freiheiten genommen. Das Buch trägt den Titel „Tausend Zeilen Lüge“. Der Film heißt hingegen „Tausend Zeilen“. Eine erste Herausforderung, die bei solchen Verfilmungen auftaucht, wurde ganz gut gelöst: Wie besetzt man die Rollen? Im Film spielt Elyas M‘Barek einen Reporter namens Juan Romero. Er schreibt für die „Chronik“ – die „Avantgarde des deutschen Journalismus“, wie es jemand in der Redaktion ausdrückt.

Während einer Recherche in Mexiko bekommt Romero den Auftrag, eine gemeinsame Geschichte mit seinem Kollegen Lars Bogenius zu schreiben. Dieser Lars Bogenius ist ein schlanker Typ, mit blonden Haaren und einer vermeintlich bescheidenen Art. Zu anderen Menschen scheint er ausgesprochen lieb zu sein. Und er gewinnt für seine Reportagen gleich mehrere Preise. Gespielt wird Bogenius vom Schauspieler Jonas Nay. Weil ihm die Geschichten des Kollegen zu perfekt vorkommen, wird Romero schließlich misstrauisch. Er beginnt zu recherchieren und stellt dafür auch sein Privatleben mit Frau und vier Töchtern zurück.

Erzählt wird die Geschichte ein wenig im Stil von Filmen wie „The Big Short“. Schnell und mit etlichen Pointen. Anfangs kann sich das etwas ruckelig anfühlen, aber der Film wird recht schnell spannend.

Tausend Zeilen

Regie Michael Bully Herbig

Darsteller Elyas M’Barek, Jonas Nay, Michael Ostrowski, Michael Maertens, Kurt Krömer

Start 30. September