Max Moor las Stefan Zweig in Liechtenstein

Schaan Max Moor, Schauspieler, Autor und Moderator der ARD-Kultursendung »ttt – Titel, Thesen, Temperamente«, las am vergangenen Wochenende im Liechtensteiner TAK aus Stefan Zweigs Schachnovelle. Moor begann seine Laufbahn beim ORF, wo er von 1985 bis 1990 das Kulturmagazin Kunststücke moderierte. „Die Schachnovelle“, den meisten als Schullektüre aus dem Deutschunterricht bekannt, ist wohl das bekannteste Werk von Zweig, zugleich auch das letzte, da sich der jüdische Schriftsteller 1942 kurz nach Beendigung der Novelle im brasilianischen Exil das Leben nahm.
Soghafte Lesung
Der Inhalt ist schnell erzählt: An Bord eines Passagierdampfers von New York nach Buenos Aires wird Schach gespielt. Was als harmloser Zeitvertreib wohlhabender Reisender beginnt, ruft im geheimnisvollen Dr. B. traumatische Erinnerungen an seine Zeit als Gefangener der Gestapo in Österreich wach. Während seiner Gefangenschaft bekommt er zufällig ein Buch über Schachpartien in die Hände und so beginnt er, lange imaginäre Partien gegen sich selbst zu spielen, um die Folter der Isolationshaft zu überstehen. Auf dem Schiff, das ihn ins Exil nach Amerika bringt, tritt er dann das erste Mal gegen einen wahren Schachgroßmeister an. Max Moor schafft es sehr schnell, mit seiner angenehm sonoren Stimme und seiner Erzählkunst, das Publikum in den Sog des Geschehens hineinzuziehen. Bald ist man selbst Teil der Schiffsgesellschaft, man fühlt die ausweglose Einsamkeit der Gefangenschaft von Dr. B. in Wien und man sieht Schachfiguren vor dem inneren Auge. Auf fast hypnotischer Weise nimmt Moor die Zuhörer mit auf den Weg durch die weltberühmte Erzählung.
Der mitreißende Ein-Personen-Vortrag wurde vom Emil Brand-
qvist Trio begleitet, das bereits bei seinem JAZZnights-Debüt im Jänner 2017 in der Glocke begeisterte. Bandgründer Emil Brand-
qvist am Schlagzeug, die rollenden Neo-Klassizismen des finnischen Pianisten Tuomas A. Turunen und die treibende Kraft im Kontrabass-Spiel von Max Thornberg verlieh en dem Trio dabei einen unverwechselbaren Körper. Das Trio bot feinfühligen modernen Klavier-Jazz und begleitete auf ganz besondere Weise die Lesung. VN-ama