Whitney Houston im Schnelldurchlauf

Kultur / 21.12.2022 • 17:05 Uhr
Naomie Ackie als Whitney Houston – sie wird bereits mit dem Oscar in Verbindung gebracht.Sony Pictures
Naomie Ackie als Whitney Houston – sie wird bereits mit dem Oscar in Verbindung gebracht.Sony Pictures

„I Wanna Dance With Somebody“ – ein konventionelles Biopic.

Biopic Whitney Houston wurde Mitte der 80er, gefördert vom mächtigen Plattenfirmen-Boss Clive Davis (mitverantwortlich an 300 Nummer-Eins-Hits), zu einem der größten Stars der Popgeschichte. Songs wie „Saving All My Love For You“, „How Will I Know“, „The Greatest Love Of All“ und „I Wanna Dance With Somebody“ katapultierten sie weltweit an die Spitzen der Charts. Unter anderem das Debütalbum „Whitney Houston“ und der Soundtrack zum Film „Bodyguard“, für den Houston neben Kevin Costner vor der Kamera stand, untermauerten diesen Status. 2006 wurde Houston als die am häufigsten ausgezeichnete Sängerin aller Zeiten ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen.

Clive Davis, ausführender Produzent des Films, sagte gegenüber dem Magazin „Variety“: „Die beiden Biografieversuche, die zuvor unternommen wurden – es gab eine Fernsehsendung und einen Dokumentarfilm –, berührten nie die Oberfläche dessen, wer Whitney war.“ Das sollten Regisseurin Kasi Lemmons und Drehbuchautor Anthony McCarten ändern. Bei der Besetzung hatte man ein gutes Händchen. Stanley Tucci als Clive Davis und vor allem Clarke Peters und Tamara Tunie als Whitneys Eltern überzeugen, in der Hauptrolle brilliert Naomie Ackie und wird bereits mit dem Oscar in Verbindung gebracht. Ashton Sanders schafft es, die verschiedenen Charaktereigenschaften des Bobby Brown zumindest im Ansatz auf die Leinwand zu bringen. Der größte Star in dem Film ist die Stimme von Houston: Ackie sang bei dem Dreh zum Playback, man hört somit im Film die Originale und keine Coverversionen. Nach klassischem konservativen Erzählmuster folgt der Film der Karriere der Sängerin Schritt für Schritt. Die Probleme im Leben der Künstlerin werden dabei nicht ausgeklammert: Der Ehekrach der Eltern, dem Whitney durch Berauschung zu entkommen versucht, die nicht geduldete Beziehung zu einer Frau, die nicht in den Griff bekommene Sucht, die Überwerfung mit dem Vater an dessen Totenbett (eine der stärksten Szenen) und die Ehe mit Brown. Wobei man hier nicht wirklich in die Tiefe geht, vielleicht auch aus rechtlichen Gründen. Letztendlich präsentiert man das Leben der Whitney Houston im Schnelldurchlauf, ein tieferer Blick in ihre Seele geht sich dabei nicht aus.

Whitney Houston: I Wanna Dance with Somebody

Regie Kasi Lemmons

Darsteller Stanley Tucci, Naomi Ackie, Nafessa Williams, Clarke Peters, Tamara Tunie

Start 21. Dezember 2022