Märchen- und sagenhafte Werke

Gábor Bretz und Paula Murrihy singen Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“.
BREGENZ, FELDKIRCH Beim vierten Abo-Konzert des SOV erklingen unter der Leitung von Chefdirigent Leo McFall die Werke von zwei osteuropäischen Komponisten. Neben Josef Suks „Pohádka (Märchen)“ wird die Ein-Akt-Oper „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók in einer konzertanten Version zu erleben und mit Gábor Bretz und Paula Murrihy zwei Weltklasse-Sänger zu hören sein.
Ein Märchen und ein Herzog
Josef Suks „Pohádka“ (Märchen) handelt von den aus verfeindeten Königshäusern stammenden Liebespaar Radúz und Muhalena. Ein Fluch, der die Verliebten trennen soll, wird nach allerlei Wirrungen schließlich gebrochen und die beiden finden ihr Glück. Der in den Jahren 1899/1900 entstandenen Komposition liegt ein slowakisches Märchen zugrunde, das Julius Zeyer zu einem Theaterstück machte. Zunächst schuf Suk die Bühnenmusik, in einem nächsten Schritt entstand die Orchestersuite. Das Werk war ein großer Erfolg und festigte seinen Ruf als einer der führenden tschechischen Komponisten.
Béla Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ steht zum ersten Mal auf dem Programm des Symphonieorchesters Vorarlberg, nicht zuletzt deswegen, da das grandiose Werk mit 85 Musikern ein großes Orchester verlangt. Da sich die Handlung auf zwei Hauptfiguren, den Herzog und seine Frau Judith, beschränkt, funktioniert die Oper auch ganz hervorragend konzertant. Gábor Bretz, der die Titelrolle singen wird, kennen Vorarlberger Klassikfreunde noch von seiner Interpretation des „Don Quichotte“ in der gleichnamigen Hausoper bei den Bregenzer Festspielen 2019. Der Bassbariton wurde für diese Rolle mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie „Beste männliche Hauptrolle“ ausgezeichnet. Den „Blaubart“ sang er unter anderem mit den Berliner Philharmonikern und dem New York Philharmonic Orchestra. Die irische Mezzosopranistin Paula Murrihy genießt ebenso international großes Renommee. Sie stand schon auf den Bühnen der wichtigsten Opern- und Konzerthäuser wie dem Royal Opera House Covent Garden, der Metropolitan Opera New York, dem Opernhaus Zürich oder dem Concertgebouw Amsterdam.
Als Bartók das Libretto im Jahr 1911 erhielt, war der düstere Stoff schon lang als Sage durch Europa gegeistert. Der mordende geheimnisvolle Herzog in seiner dunklen Burg faszinierte seit Jahrhunderten die Menschen. Librettist Béla Balázs erweiterte das Geschehen um eine Ebene, indem er die Burg als seelisches Spiegelbild des Herzogs selbst interpretierte. Wer die verschlossenen Türen des Gebäudes öffnet, kommt dem Adligen sehr nahe. Das kann nicht gut enden.
Libretto von Béla Balázs
Das ungarische Libretto stellt für den aus Ungarn stammenden Bretz natürlich kein Problem dar. Ganz anders sieht es da bei der irischen Sängerin Paula Murrihy aus. Allerdings: Als sie sich für die Rolle der Judith bei den Salzburger Festspielen vorbereitete, hörte sie von einem ungarischen Coach, nahm den zusätzlichen Aufwand auf sich und machte sich auf die Reise nach Budapest.
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