Ein kleiner Schritt für einen Menschen

Fünf Einzelschicksale am Tag der Mondlandung.
Roman Am 16. Juli 1969 schießt die Rakete gen Himmel. Fünf Tage später, am 21. Juli, steigt Neil Armstrong die Leiter hinab und setzt auf dem pudrigen Boden auf. 500 Millionen Menschen verfolgten die Mondlandung gebannt am Bildschirm und hörten, wie der Astronaut sagte: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit.“ Doch es ist nicht dieses Ereignis, das Autor Dori Pinto in seinem Roman „Der Mond über Jerusalem“ in den Fokus rückt. Vielmehr nimmt er diesen Tag zum Anlass, fünf Einzelschicksale, fünf Charaktere, die miteinander verwoben sind, ohne dass sie voneinander wissen.
Da gibt es den siebenjährigen Charlie, dessen Mutter den Tod seines Vaters nie überwunden hat; Said, ein stummer Müllmann; die junge kanadische Englischlehrerin Beth, die ihren Eltern entfloh; Hans, der Deutsche, der dem Holocaust entkam; und der Schreiner Baruch, der als Kind aus Mostar floh. Für sie alle ist Jerusalem eine Zuflucht. Die Apollo dient als roter Faden, als verbindendes Glied und weist auch einen metaphorischen Charakter auf. „Der Mond über Jerusalem“ ist ein leises Buch, aber es geht vielleicht gerade deshalb unter die Haut. CRO
Der Mond über Jerusalem, Dori Pinto, Kein & Aber, 340 Seiten