Ostern mit Grabher, Köhlmeier und Wagner

Junge Vorarlberger Musiker begeisterten das Publikum im Theater Kosmos.
Bregenz An drei Konzertabenden begab sich die Camerata Musica Reno gemeinsam mit Michael Köhlmeier am Osterwochenende im Theater Kosmos auf die Spuren der Nibelungen. In Richard Wagners „Siegfried-Idyll“, einem kammermusikalischen Werk, geschrieben für ein kleines Ensemble von 13 Instrumentalisten, finden sich zarte Melodien und filigrane Orchestrierungen, die Komposition ist ein beeindruckendes Zeugnis von Wagners Meisterschaft und seiner Fähigkeit, tiefgründige Emotionen in Musik zu verwandeln. Die Camerata Musica Reno verstand es ganz ausgezeichnet, die warme und liebevolle Stimmung der Komposition umzusetzen und die Verwendung der Leitmotive, welche die wiederkehrenden musikalischen Themen repräsentieren, miteinander zu verknüpfen.
Iain Farrington, britischer Pianist, Komponist und Arrangeur, ist für seine kreativen und vielseitigen Bearbeitungen bekannt. Zwei seiner bemerkenswertesten Werke wurden von der Camerata Musica Reno für den Abend ausgewählt.
Sowohl bei „Siegfrieds Rheinfahrt“, das sich durch seine exzellente Behandlung von Wagners reichhaltigen und farbenfrohen Orchestrierungen auszeichnet, als auch beim „Karfreitagszaubers“ aus Wagners „Parsifal“ gelang es Tobias Grabher gemeinsam mit seinen Musikern, die Essenz der Opern, den dramatischen Charakter und die lyrischen Qualitäten der Musik wiederzugeben und die emotionalen Tiefe der Werke aufzugreifen.
Köhlmeier erzählt
Der preisgekrönte Vorarlberger Schriftsteller Michael Köhlmeier ist für seine Fähigkeit bekannt, alte Mythen, Sagen und Geschichten neu zu interpretieren und aufzubereiten. In seiner Adaption der „Nibelungen“ bleibt er der Geschichte treu, verleiht ihr jedoch eine frische, zeitgemäße Sprache und eine klare, verständliche Struktur. Durch seine pointierte, humorvolle und oft ironische Erzählweise schafft Köhlmeier eine Atmosphäre, die sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig ist und den Zuhörer dazu einlädt, sich intensiv mit den Themen und Motiven des Werkes auseinanderzusetzen.
Die Camerata Musica Reno wurde 2019 mit dem Ziel, ein Ensemble zu schaffen, das sich auf die Aufführung von Kammermusik konzentriert und gleichzeitig junge Talente fördert, von Tobias Grabher gegründet. Grabher begann seine musikalische Ausbildung in seiner Heimatstadt Feldkirch, studierte Violine und Dirigieren und setzte seine Ausbildung an renommierten Institutionen wie der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien und der Zürcher Hochschule der Künste fort. Im Laufe seiner jungen Karriere arbeitete er bereits mit vielen namhaften Orchestern und Ensembles zusammen. Vier der allesamt exzellenten Musiker sollen exemplarisch vorgestellt werden. Konzertmeister David Kessler ist seit dem vergangenen Sommer Violinist in der Orchesterakademie der Wiener Philharmoniker, nachdem er bereits ein Jahr lang davor einen Zeitvertrag im Orchester der Wiener Staatsoper hatte. Der im Jahr 2000 in Feldkirch geborene und aufgewachsene Violinist war noch wenige Tage vor dem Probenbeginn mit der Camerata Musica Reno einer von zwei auserwählten Teilnehmern bei einem Meisterkurs mit dem Starviolinisten Leonidas Kavakos. Entsprechend souverän und professionell führt David als Konzertmeister die Violinisten und Stimmführer der anderen Streichinstrumente an.
Großartige Musiker
Der 20-jährige Klarinettist Alexander Svetnitsky-Ehrenreich, aufgewachsen in Lustenau, vertrat im vergangenen Jahr Österreich beim Eurovision-Young-Musician Wettbewerb und trat damit vor einem europaweiten Publikum aller Sender der Europäischen Rundfunkunion auf. Seine solistische Erfahrung bringt er in den vielen Klarinetten-Passagen bei den Camerata-Konzerten ein.
Der Feldkircher Anton Doppelbauer (22), Hornist bei den Nürnberger Symphonikern, ist auch regelmäßiger Substitut in der Staatsphilharmonie Nürnberg und im WDR-Symphonieorchester.
Aline Maurer ist im Hauptberuf Fagottistin im Kärntner Sinfonieorchester Klagenfurt. Zuvor sammelte sie Orchestererfahrung in der Orchesterakademie der Münchner Philharmoniker. Die Sibratsgfällerin hat am Vorarlberger Landeskonservatorium studiert, bevor sie ihre steile Karriere als Orchestermusikerin nach einem kurzen Studienaufenthalt in Wien angetreten hat.


Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.