Kultur-Ikone feiert 85. Geburtstag

Kultur / 09.06.2023 • 21:48 Uhr
Rhomberg war von 1981 bis 2012 Festspielpräsident. DIETMAR STIPLOVSEK
Rhomberg war von 1981 bis 2012 Festspielpräsident. DIETMAR STIPLOVSEK

Günter Rhomberg hat sein Leben der Kultur gewidmet.

BREGENZ Nach 31 Jahren als Präsident der Bregenzer Festspiele übernahm Günter Rhomberg 2014 inmitten einer Finanzaffäre am Burgtheater als eine Art „Feuerwehrmann“ die interimistische ­Geschäftsführung der Bundestheater-Holding. Bis 2022 war Rhomberg, der am 10. Juni seinen 85. Geburtstag feiert, Präsident der Stiftung „Theater in der Josefstadt“ in Wien.

Rhomberg wurde 1938 in Bregenz geboren und begann seine berufliche Laufbahn als Bauingenieur. Sein beruflicher Durchbruch gelang ihm als Geschäftsführer von Josef Hubers Erben, dem Gründungsunternehmen der heutigen Huber Holding AG, deren Vorstandsvorsitzender er ab 1993 für mehrere Jahre war. Öffentlich engagierte sich Rhomberg unter anderem als Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer Vorarlberg und als langjähriger Präsident der österreichischen Textilindustrie.

Mit 43 Jahren übernahm er 1981 die Präsidentschaft der Bregenzer Festspiele und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters Walter, der von 1963 bis 1968 Präsident war. Konsequent verfolgte er seine Vision, ein Programm zu bieten, das „mehr als bisher“den Interessen der Jugend entsprach und keinesfalls in Konkurrenz zu Salzburg und Bayreuth treten wollte.

Darüber hinaus vertrat Rhomberg einen Weg der Vernunft. Programm und finanzielle Möglichkeiten sollten in einem vernünftigen Verhältnis zueinander stehen. So prägte er die Bregenzer Festspiele bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2012 maßgeblich, die „zweite Pionierphase“ des Festivals wurde zur „Ära Rhomberg”.

In die Amtszeit Rhomberg fällt beispielsweise die wesentliche Erweiterung des Festspielhauses: Aus dem zunächst bescheiden als „Probebühne“ propagierten Zubau wurde die heute unverzichtbare „Werkstattbühne“.

Die Zuschauerkapazität der Seebühne wurde in den 1990er-Jahren auf knapp 7000 Plätze erweitert. Organisatorisch erfolgte 1989 die Umwandlung des „Vereins Festspielgemeinde Bregenz“ in die „Bregenzer Festspiele GmbH“ und 2002 in die „Bregenzer Festspiele Privatstiftung”.

Bundestheater-Holding

Nach dem Ende seiner Tätigkeit bei den Festspielen war es Rhomberg nach eigener Aussage ,ein bisschen langweilig‘ geworden. Deshalb übernahm er 2005 nach anfänglicher Ablehnung den Vorsitz im Stiftungsrat der damals neu gegründeten „Theater in der Josefstadt-Privatstiftung“. Die Entschuldung und die Finanzierung umfangreicher baulicher Sanierungsmaßnahmen waren die größten Herausforderungen. Auch die künstlerischen Weichenstellungen wurden von Rhomberg aktiv mitgestaltet.

2014 übernahm Rhomberg nach dem Finanzskandal am Burgtheater und dem Rücktritt von Bundestheater-Holding-Chef Georg Springer dessen Aufgaben. Als interimistischer Geschäftsführer führte er den staatlichen Bühnenkonzern bis 2016 durch zwei schwierige Sanierungsjahre. Um das Budget zu sanieren, verkaufte Rhomberg Immobilien, sparte bei Produktionen und Personal und erreichte die größte Subventionserhöhung seit der Ausgliederung der Theater. Zum Abschied überreichte er eine Bilanz mit schwarzen Zahlen.

Als Dank für seinen Einsatz erhielt Rhomberg das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. VN-AMA

Der Bregenzer Günter Rhomberg.  ROLAND SCHLAGER
Der Bregenzer Günter Rhomberg.

ROLAND SCHLAGER

Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. NEUBAUER
Das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. NEUBAUER