Musiktipps. Von Fritz Jurmann

KÜNSTLER Pavel Haas Quartet
ALBUM Brahms Klavierquintett f-Moll, Streichquintett G-Dur
PRODUKTION SUPRAPHON/Gramola
Die Schubertiade Schwarzenberg eröffnet heuer mit dem vielfach ausgezeichneten Pavel Haas Quartet aus Prag, einem jährlichen Fixpunkt seit 2010. Auf ihrer CD haben sich die vier Musiker mit zwei Klassikern der Romantik der Kammermusik von Johannes Brahms gewidmet. Eine Erweiterung zum Quintett eröffnet dabei reizvolle neue Spannungsfelder und Klangmischungen, wie Brahms sie geliebt hat. Im Klavierquintett f-Moll op. 34 belebt der israelische Pianist Boris Giltburg an einem Fazioli-Flügel klanglich das Geschehen, ohne sich dabei in den Vordergrund zu spielen. Alles verläuft wie aus einem Guss, souverän und voll Wärme. Im späten Streichquintett G-Dur op. 111 tritt uns der reife Brahms in der Fülle seiner Farbspiele, seines Melodienreichtums entgegen und trifft dabei unüberhörbar auf viel Herzblut. Pavel Nikl an der zweiten Bratsche unterstreicht den dunkel samtenen Grundduktus des Werkes. Konzert 17. Juni, 16 Uhr
KÜNSTLER Leif Ove Andsnes, Klavier, Mahler Chamber Orchestra
ALBUM MM (Mozart Momentum) 1786
PRODUKTION SONY Classical (2 CDs)
Der Plan des Pianisten Leif Ove Andsnes, für ein Plattenprojekt gemeinsam mit dem Mahler Chamber Orchestra Spitzenwerke jeweils eines Jahres im Schaffen von Wolfgang Amadeus Mozart zu veröffentlichen, erwies sich als glänzende Idee. Nach dem Start mit dem preisgekrönten „Mozart Momentum 1785“ und Musik des knapp 30-Jährigen erschien nun ein zweites Doppelalbum, das programmatisch die selbst für diesen Komponisten ungewöhnliche Schaffensintensität im Jahr 1786 ins Zentrum stellt. Dies geschieht in mustergültigen Einspielungen von größtmöglicher Mozartnähe in Klang und Auffassung. Mit diesem Wissen wirft sich Andsnes selbst als Solist in Klavierkonzerten, als Kammermusiker und Klavierpartner der Sopranistin Christiane Karg in die Schlacht einer genial genreübergreifenden Werksammlung. Zur Schubertiade kehrt Leif Ove Andsnes heuer nach elf Jahren Pause zurück. Konzerte 17./19. Juni, 20 Uhr
KÜNSTLER Katharina Konradi, Sopran, Ammiel Bushakevitz, Klavier und Gitarre
ALBUM Insomnia – Lieder von Franz Schubert
PRODUKTION BR-Klassik/BERLIN CLASSICS
Katharina Konradi ist die erste aus dem asiatischen Kirgisistan stammende Sopranistin im Lied- und Opernfach. Ihrem ersten Schubertiade-Auftritt 2020 folgt nun ein weiterer mit Liedern von Schubert, dem sie auch ihr aktuelles Album gewidmet hat. „Insomnia“ bedeutet „Schlaflosigkeit“ – für die Künstlerin ist die Nacht die perfekte Zeit, um mit Liedern der Romantik „tiefste Abgründe und höchste Gefühle zu durchleuchten“. Dafür steht ihr eine reiche Palette an künstlerischen Ausdrucksmitteln zur Verfügung, ihre Schubert-Interpretation ist untadelig, in feiner Phrasierungskunst und atemberaubend klar. Das Besondere dieses Albums liegt in der Begleitung durch Ammiel Bushakevitz, der neben dem Klavier auch zur Gitarre greift und damit einen Trend belebt, der in der Schubertzeit als „Guitaromanie“ bekannt war. Das gibt diesen Liedern einen besonders innigen Ausdruck. Konzert 23. Juni, 20 Uhr
KÜNSTLER Lucas & Arthur Jussen, Klavier
ALBUM Dutch Masters
PRODUKTION DG
Die Brüder Lucas und Arthur Jussen auf neuen Pfaden. Das Klavierduo wollte auf seiner aktuellen CD diesmal eine Lanze für die Musik seiner Heimat brechen, einen Kontrapunkt setzen zum klassisch-romantischen Repertoire, mit dem sie seit 2019 auch bei der Schubertiade gastieren. Diese CD soll eine Hommage an ihren Lehrer Ton Hartsuiker sein, der die beiden schon als Kinder mit der niederländischen modernen Musik bekannt gemacht hat. Das Album präsentiert eine Auswahl des kompositorischen Schaffens für zwei Klaviere. Ein effektvolles Klavierkonzert ist dabei, „In Unison“, das vom Komponisten Joey Roukens den Brüdern gewidmet wurde und vom Netherlands Radio Philharmonie Orchestra begleitet wird. Konzert 24. Juni, 11 Uhr


