Wenn Kinder ihre ­eigenen Kreise ziehen

Kultur / 08.09.2023 • 17:29 Uhr
Es geht bei dem Stück darum, sich auf Vorgänge einzulassen, zu beobachten und etwas mit dem Gesehenen zu assoziieren. cro
Es geht bei dem Stück darum, sich auf Vorgänge einzulassen, zu beobachten und etwas mit dem Gesehenen zu assoziieren. cro

Das Theaterfestival Luaga und Losna interagiert mit den Kleinen auf besondere Art.

Feldkirch Viel braucht es nicht, um das Interesse der Kleinsten zu wecken. Drei Steine, einen Eimer, Puppen und Musik. Worte? Nein, Kreise stehen vielmehr im Mittelpunkt am dritten Tag des Theaterfestivals Luaga und Losna in Feldkirch. Als universelles Symbol für das Dasein, das Leben und die Bewegung. Gleich zu Beginn lässt Michael Lurse vom Helios Theater Hamm einen Stein über die blaue Fläche schwingen. Dann einen zweiten und einen dritten. Lurse durchschreitet diese entstandene Welt, tänzelt im Rhythmus der Schwingungen ganz ohne Berührung. Die Kinder staunen. Spannung liegt in der Luft. Das Publikum, das ganz nah, fast im Geschehen sitzt, verliert sich in der Gleichmäßigkeit, verharrt in der Szene und im Moment.

Spirale auf blauem Grund

Bis der Griff zum Eimer eine neue Szene eröffnet. Er schwingt und verliert Sand, er dreht seine Kreise und malt dabei eine Spirale auf den blauen Grund. Tiere erscheinen und laden ins Geschehen ein. Eine Geschichte nimmt ihren Anfang. Die Kinder brauchen ihre Zeit. Nur langsam lassen sie sich in die Situation fallen. Können aber dem Reiz letztlich doch nicht widerstehen. Am Schluss sind sie alle Mitspielende. Ziehen ihre eigenen Kreise im Sand und hinterlassen ihre Spuren. Experimentieren mit Bewegungsformen und Körperteilen, verharren in sich, im Spiel, im Gegebenen und wirken ganz nebenbei bei der Entstehung des finalen Bühnenbildes mit.

Es geht bei dem Stück darum, sich auf Vorgänge einzulassen, zu beobachten und etwas mit dem Gesehenen zu assoziieren. Mitnehmen werden die Kinder eine ganz wichtige Erfahrung: Sie erleben das Aufgenommenwerden in einen Kreis. Aus dem anfänglich Wenigen ist etwas Großes geworden. Damit gelingt Michael Lurse und Jan Leschinski (Zuspieler und Komponist) ein anregender Theaternachmittag für die Kleinsten. Eingeladen in das Spiel, finden sie schnell in ihre Rolle. Stundenlang wären sie mit dem Sand und den Tieren beschäftigt, würden ihnen neue Bedeutung verleihen und in unterschiedliche Rollen schlüpfen. Das Theater würde sich weiter drehen. Doch das Rad der Zeit signalisiert Veränderung und damit das Ende der Vorstellung und das Nachhausegehen.

Roboter-Workshop

Das internationale Theaterfestival für junges Publikum findet heuer bereits zum 35. Mal statt und ist das älteste Kinder- und Jugendtheaterfestival in Österreich. Die Aufführungen im Pförtnerhaus in Feldkirch sind der zweite Teil von Luaga und Losna. Der erste Teil fand im Juni in Nenzing statt. Heute Samstag, 9. September, um 15 Uhr wird ein Roboterkrimi von Yvonne Dicketmüller für Kinder ab fünf Jahren im Theater am Saumarkt gezeigt. In „Stina und der Tentakelarmverkäufer“ übernehmen Roboter die Hauptrollen. Es geht dabei um aktuelle Fragestellungen aus den Ingenieurwissenschaften, spannende Technikthemen und coole Gadgets. Die RoboTheater-Roboter sollen Mut und Lust machen, selber kreativ zu werden, denn Roboter bauen ist ganz einfach. Deshalb findet anschließend an das Theater, um 16 Uhr, ein Roboter-Workshop statt. CRO

„Stina und der Tentakelverkäufer”: 9. September, 15 Uhr, Theater am Saumarkt in Feldkirch. Im Anschluss werden in einem Workshop Roboter gebastelt.