Vier Chöre für Orffs Meisterwerk

Kultur / 11.09.2023 • 17:06 Uhr
Mit einer beeindruckenden Produktion von Carl Orffs "Carmina Burana" eröffnete die Tonhalle St. Gallen ihre Saison und eroberte das Publikum im Sturm.  <span class="copyright">Susi Reinhardt</span>
Mit einer beeindruckenden Produktion von Carl Orffs "Carmina Burana" eröffnete die Tonhalle St. Gallen ihre Saison und eroberte das Publikum im Sturm. Susi Reinhardt

“Carmina Burana” in der St. Galler Tonhalle

Darum geht’s:

  • Die Tonhalle St. Gallen eröffnete die Saison mit einer großartigen Aufführung von Carmina Burana.
  • Das Chorwerk von Carl Orff basiert auf mittelalterlichen Texten und spiegelt die menschlichen Erfahrungen wider.
  • Die Aufführung wurde von Dirigent Modestas Pitrenas geleitet und beeindruckte mit hoher musikalischer Qualität.

St. Gallen Mit Carl Orffs monumentalem Chorwerk “Carmina Burana” erlebte die Tonhalle St. Gallen eine triumphale Saisoneröffnung. In einer beeindruckenden spartenübergreifenden Produktion, das die Mitglieder des Musiktheaterensembles, den Chor und Kinderchor des Theaters St. Gallen, den Opernchor St. Gallen, den Chor der Kantonsschule am Burggraben sowie das Sinfonieorchester St. Gallen vereinte, eroberte die Aufführung die Herzen des Publikums im Sturm.

Die Aufführung wurde von Dirigent Modestas Pitrenas geleitet.  <span class="copyright">Susi Reinhardt</span>
Die Aufführung wurde von Dirigent Modestas Pitrenas geleitet. Susi Reinhardt

“Carmina Burana” von Carl Orff ist zweifellos eines der eindrucksvollsten und faszinierendsten Werke der klassischen Musik des 20. Jahrhunderts. Das Werk basiert auf einer Sammlung von Texten aus dem 11. und 12. Jahrhundert, die in verschiedenen Sprachen verfasst wurden und die große Bandbreite menschlicher Erfahrungen von Liebe und Freude bis hin zu Schicksal und Verführung widerspiegeln. Orff wählte 24 dieser Texte aus und verlieh ihnen in seiner Vertonung eine unvergleichliche Intensität und Leidenschaft.

Das monumentale Werk von Carl Orff basiert auf mittelalterlichen Texten.   <span class="copyright">Susi Reinhardt</span>
Das monumentale Werk von Carl Orff basiert auf mittelalterlichen Texten. Susi Reinhardt

Mächtig lässt der Dirigent Modestas Pitrenas die Sängerinnen und Sänger mit dem Eingangschor Fortuna mit dem rasant aufspielenden Orchester erklingen. In praller Lebenslust folgt die Frühlingsszene Primo vere, mit der Spielfreude auf dem Dorfplatz uff dem Anger frönt man den sinnlichen Begierden und der Völlerei. Der Chor „O Fortuna“, Anrufung der launischen Glücksgöttin, eröffnet und beschließt Orffs Komposition, die nach der Premiere am 8. Juni 1937 in Frankfurt einen Siegeszug durch die Konzertsäle antrat und seitdem weltweit auf dem Programm steht. Selten hat ein Komponist mit einem einzigen Werk solche Weltgeltung erlangt. Die „Carmina Burana“ sind ein Teil der globalen Populärkultur geworden, tauglich auch als Musik in mehr als 60 Spielfilmen.

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Die Aufführung der “Carmina Burana” in St. Gallen ist zweifellos ein beeindruckendes Live-Erlebnis. Die Musik erfüllt den Raum und entführt das Publikum in die faszinierende Welt mittelalterlicher Poesie und menschlicher Leidenschaft. Unter der großartigen Leitung des Chefdirigenten Modestas Pitrenas wird Carl Orffs “Carmina Burana” zu einem kulturellen Höhepunkt in St. Gallen. Der Dirigent führt das Ensemble mit Präzision und Leidenschaft, hat das Orchester, die Solisten und den großen gemischten Chor voll im Griff, nimmt die Musiker bei Bedarf an die Kandare, lässt sie aber auch immer wieder frei gewähren und trägt so wesentlich zum Gelingen dieses musikalischen Meisterwerks bei.

Besonders hervorzuheben ist die hohe Qualität des gemischten Chors, welcher die anspruchsvollen Chorpassagen mit beeindruckender Präzision und Hingabe meistert.

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Der Bariton Shea Owens, die Sopranistin Kali Hardwick sowie Jonah Hoskins mit seinem hellen Heldentenor werden zu Recht stürmisch gefeiert. Owens entlockt seinem Bariton innig zarte Zwischentöne, die herausragende Sängerin Kali Hardwick beeindruckt mit schauspielerischem Temperament und charmanter Spielfreude zwischen Scham und Begehren mit ihren hymnischen, silberhellen Sopranklängen.

Alles in allem ist diese Produktion ein eindrückliches künstlerisches Erlebnis und ein klarer Beweis für die kulturelle Bedeutung des Konzert- und Theaterlebens in St. Gallen. Die hohe Gesamtqualität des Abends machen diese Aufführung beachtenswert und sind ein Ausflug in die Schweiz wert.

Carmina Burana

Tonhalle St. Gallen

13. September, 19.30 Uhr

15. September, 19.30 Uhr

25. September, 19.30 Uhr

28. September, 19.30 Uhr

01. Oktober, 17 Uhr