Ein fesselndes Gangsterepos in der Prärie

Drama, Thriller Martin Scorsese entfaltet in „Killers of the Flower Moon“ eine Kriminalsaga aus den 1920er Jahren, als die Osage-Indianer in Oklahoma durch Ölfunde reich wurden, jedoch brutal ausgelöscht wurden. Scorseses „erster Western“ ist geprägt von seiner typischen Handschrift: dem verderbten Kern des menschlichen Herzens, mafiösen Verstrickungen und der dunklen Seite des amerikanischen Traums.

Basierend auf David Granns Buch betritt der Film ein Terrain, das an Paul Thomas Andersons „There Will Be Blood“ erinnert, sich aber mit einem Stummfilm-Intro und humorvollen Momenten abhebt. Hollywood-Star Leonardo DiCaprio spielt Ernest Burkhart, einen simplen Kriegsveteranen, der in die finsteren Pläne seines Onkels Bill Hale, gespielt von Robert De Niro, gezogen wird, um durch Heirat an das Vermögen der Osage zu gelangen.

Oscar-würdige Darstellung

Die Morde beginnen, und trotz des Eingreifens eines FBI-Ermittlers scheint der Fall unaufhaltsam. Die Rolle von Lily Gladstone  („Certain Women“) als Mollie Kyle ist ein erfrischender Wendepunkt in Scorseses oft männerdominierter Erzählweise, mit einer bemerkenswerten Darstellung. Gladstone, die selbst indigene Wurzeln hat und in einem Reservat groß wurde, verleiht ihrem Spiel eine Würde, die dieser filmischen Verbeugung vor der Osage Nation eine kongeniale Einzelleistung hinzugesellt. 

„Killers of the Flower Moon“ ist eine eindringliche Erkundung des menschlichen Bösen durch einen noch immer scharfsinnigen Scorsese, dessen alter Stil auf ein neues, historisch tragisches Kapitel trifft. Trotz seiner Länge von über drei Stunden wird das Drama Kinozuschauer ziemlich sicher an ihre Sitze fesseln, bevor es auf Apple TV+ erscheint. Also, Sitzfleisch mitnehmen.