Spektakuläre Installationen und künstlerische Entdeckungen

Kunsthalle FRO präsentiert drei Ausstellungen im kommenden Jahr.
Dornbirn In der Kunsthalle FRO im ORF Landesfunkhaus Vorarlberg erwartet die Besucher ein interessantes Jahr voller künstlerischer Entdeckungen. Den Auftakt macht der Vorarlberger Künstler Gerold Tagwerker mit seiner neuesten Spiegelinstallation “mirror.disc_after(the party)”. Seit mehr als zwei Jahrzehnten beschäftigt sich der Feldkircher (58) mit Spiegeln, die er sowohl als Material als auch als Metapher einsetzt.

Seine aktuelle, speziell für das Foyer des ORF-Landesfunkhauses konzipierte Arbeit lädt die Besucher nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum aktiven Mitmachen ein. Die Installation thematisiert das komplexe Zusammenspiel von Repräsentation, Abbild und Realität. Die Eröffnung findet am 30. Jänner 2024 um 18.30 Uhr statt.

In seinen zwei- und dreidimensionalen Arbeiten bevorzugt Tagwerker alltägliche und industriell gefertigte Materialien wie Spiegel, Gitterroste, Leuchtstoffröhren, Aluminiumrohre oder Spanplatten. Auch die Fotografie spielt in seinem künstlerischen Ansatz eine zentrale Rolle. In oft modular aufgebauten Werkkomplexen setzt er sich mit den Rastern von Architektur, Stadtlandschaften und menschlicher Existenz auseinander und entschlüsselt die Strukturen unserer Welt. Tagwerker lebt und arbeitet in Wien und Feldkirch, Studienaufenthalte führten ihn nach New York, Paris und Rom, seine Werke wurden in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen präsentiert.

Vom 18. Juni bis 22. September 2024 ist die Künstlerin Katharina Fitz (37) mit einer neuen Installation in der Kunsthalle zu Gast. Fitz, die vor allem in den Bereichen Skulptur und Installation arbeitet, bezieht sich häufig auf industrielle Prozesse und Architektur. Ihre künstlerische Praxis zeichnet sich durch eine intensive physische Interaktion mit skulpturalen Formen aus. Handlungen wie Drehen, Schieben, Ziehen, Stampfen, Schälen und Zerren sind Teil ihres visuellen Vokabulars und enthüllen die Kraft und Ausdrucksstärke von Materialien.

Fitz hinterfragt die Hierarchie und den Wert von Objekten in einer massenproduzierten, glatten und hochmechanisierten Welt und schätzt das Unvollkommene, das Übriggebliebene und seine staubigen Töne. Sie präsentiert Vorrichtungen und Requisiten der Produktion, die normalerweise als Nebenprodukte betrachtet und weggeworfen werden, als eigenständige Objekte und lädt den Betrachter ein, das Werk zu erforschen. Ihre Skulpturen schaffen eine Verbindung zwischen Atelier- und Galerieatmosphäre und gewähren Einblicke hinter die Kulissen der Konstruktion.

Ab 1. Oktober 2024 präsentiert Kirsten Helfrich (47) eine raumgreifende Installation im Foyer des ORF-Landesfunkhauses. Die deutsche Künstlerin, Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in München und des Royal College of Art in London, setzt sich in ihren multimedialen Installationen, Videoarbeiten und Zeichnungen mit existentiellen Erfahrungen auseinander. Helfrichs Arbeiten thematisieren Prozesse des Vergehens, des Neuwerdens und der Veränderung. Sie untergräbt den Ewigkeitsanspruch der Kunst durch die bevorzugte Verwendung vergänglicher und verderblicher Materialien und lädt damit zur Reflexion über Vergänglichkeit und Erneuerung ein.

„Nach einem – fast möchte ich sagen – Klassiker der Vorarlberger Kunstszene (Tagwerker), dessen Entwicklung ich in den letzten Jahrzehnten mit großem Interesse verfolgt habe, folgen zwei Künstlerinnen, deren Werke es mehr als verdient haben, in einem solchen Rahmen präsentiert zu werden. Sie werden uns – und vielleicht auch sich selbst – mit neuen, eigens für das Foyer geschaffenen Arbeiten überraschen“, so Marbod Fritsch, der für die Auswahl der Künstlerinnen und Künstler im ORF verantwortlich ist.