Enthüllung durch Verhüllung

Kunstmuseum Lindau zeigt 2024 Sonderausstellung zu Christo und Jeanne-Claude.
LINDAU Ein Künstlerpaar auf Augenhöhe: Christo und Jeanne-Claude widmeten ihr Leben der Kunst. Das Kunstmuseum Lindau zeigt 2024 in Zusammenarbeit mit der Christo und Jeanne-Claude Foundation in New York Werke der beiden Ausnahmekünstler. Die Sonderausstellung mit dem Titel „Christo und Jeanne-Claude – Ein Leben für die Kunst“ wird vom 13. April bis 13. Oktober zu sehen sein.

Christo und Jeanne-Claude sind bekannt für ihre spektakulären Großinstallationen und Verhüllungsprojekte. Ihr Werk zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination aus Umweltkunst, Urbanismus und politischer Aussage aus. Christo Vladimirov Javacheff wurde 1935 in Bulgarien geboren, während Jeanne-Claude Denat de Guillebon 1935 in Marokko zur Welt kam. Ihre Wege kreuzten sich 1958 in Paris, wo sie sich verliebten und ein Leben und eine künstlerische Partnerschaft begannen, die die Kunstwelt prägen sollte. Das Duo glaubte fest an die Freiheit der Kunst.
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Ihre Werke waren temporär, was die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit der menschlichen Erfahrung unterstrich. Sie finanzierten ihre Projekte selbst, um künstlerische Unabhängigkeit zu wahren. 1995 verhüllten sie den Reichstag in Berlin mit silberfarbenem Stoff. Dieses Projekt, das nach jahrzehntelanger Planung realisiert wurde, zog Millionen von Besuchern an und wurde zu einem Symbol der Wiedervereinigung Deutschlands. 2005 schufen sie “The Gates” im Central Park in New York. Die Installation bestand aus 7.503 Toren mit frei flatternden Stoffbahnen und verwandelte den Park in ein lebendiges Kunstwerk.
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2016 realisierte Christo “Floating Piers” auf dem Iseo-See in Italien. Die schwimmenden Stege, bedeckt mit leuchtend gelbem Stoff, ermöglichten es Besuchern, auf dem Wasser zu wandeln.
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Der 2020 verstorbene Christo und die 2009 verstorbene Jeanne-Claude hinterlassen ein Vermächtnis, das die Grenzen der traditionellen Kunst auf Leinwand sprengt und die Beziehung zwischen Kunst, Natur und Architektur neu definiert. Ihre oft kontroversen und stets monumentalen Werke bleiben ein Beispiel für Kreativität und Mut. Ihre Vision, Kunstwerke von immenser Größe und Ausdruckskraft zu schaffen, die Landschaften und städtische Umgebungen temporär verändern, hat die moderne Kunst nachhaltig geprägt.

Neben den Editionen und frühen Objekten werden in der Lindauer Ausstellung auch Zeichnungen und Collagen gezeigt, die Christo im Laufe seines Lebens angefertigt hat. Sie sind eigenständige Kunstwerke und dienten der Vorbereitung und Finanzierung der Projekte, denn Christo und Jeanne-Claude legten Wert darauf, alle Arbeiten selbst zu finanzieren, um unabhängig zu bleiben. Sie zeigen Christo vor allem auch als virtuosen Zeichner.

Die diesjährige Sonderausstellung im Kunstmuseum Lindau wird von Roland Doschka und Sophie Sümmermann kuratiert. Sie betonen, dass die Werkschau sowohl innovativ als auch zugänglich sein wird. Es sei die erste Ausstellung des Museums, die nicht nur in den Räumen des Museums, sondern auch mit großformatigen Fotografien im Außenraum der Stadt präsentiert werde.

Maximilianstraße 52, 88131 Lindau
Tel. +49(0)8382 274747850
April – 13. Oktober 2024
täglich 10 – 18 Uhr